A. Deutsche Geschichte. 57
14. Luthers letzte Lebensjahre. Je mehr die Reformation sich ausbreitete,
desto mehr zog sich der große Reformator in die Stille seiner Häuslichkeit zurück.
Ihm war ein sehr glückliches Familienleben beschieden. Er ging darin allen
evangelischen Christen mit gutem Beispiel voran. Innige Liebe verband ihn mit
seiner Gemahlin und seinen fünf Kindern. So oft es seine Zeit zuließ, saß er im
Kreise der Seinen und führte erbauliche Gespräche oder pflegte die Musik (Bild 17).
Besondere Freude herrschte, wenn eins seiner schönen Kirchenlieder zum ersten—
mal im Familienkreise gesungen werden konnte. Seine Hauptaufgabe erblickte
er jedoch darin, in den Ländern, die seine Lehre angenommen hatten, neue Ord—
nung zu schaffen. Deshalb stand er allen evangelischen Fürsten und Städten mit
17. Luther im Kreise seiner Familie. Nach dem Gemälde von Spangenberg.)
Rat und Tat gern zur Seite. Immer riet er zum Frieden und bat Gott, er möge
ihn doch nicht einen Krieg um des Glaubens willen erleben lassen. Seine Bille
wurde erhört. Im Winter des Jahres 1546 berief ihn sein ehemaliger Landes—
herr, der Graf von Mansfeld, nach Eisleben, damit er dort einen Erbstreit schlichte.
Luther folgte dem Rufe. Auf der Reise zog er sich jedoch eine Erkältung zu und
starb am 18. Februar. Seine letzten Worte waren: „Vater, in deine Hände be—
fehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, du treuer Gott.“
15. Der Schmalkaldische Krieg. Im Jahre 1545 wurde in Trient ein all—
gemeines Konzil abgehalten. Der Kaiser verlangte, daß auch die evangelischen
Fürsten es beschickten. Der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der
Landgraf Philipp von Hessen taten das jedoch nicht, weil das Konzil jenseit