Full text: Landeskunde der Provinz Posen

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C. Bodenkunde. 
C. Bodenkunde. 
I. Bodenarten. 
In der Provinz Posen sind hauptsächlich drei Bodenarten vertreten: 
Lehmboden, Sandboden und Humusboden. 
a) Der Lehmboden ist in der Regel Höhenboden. Er besteht im 
wesentlichen aus Ton und Sand verschiedener Körnung, vom Kies bis zum 
feinsten Staub. Unter dem Lehm liegt vielfach Mergel, d. i. kalkhaltiger 
Lehm. Der Lehmboden beherrscht den Kern der Provinz und ihren Nord¬ 
osten, also im wesentlichen die Posener Platte und Kujawien. Da der Lehm¬ 
boden fruchtbar ist, dient er als Ackerland ltitb hat wenig Waldstand. Am 
fruchtbarsten ist der kujawische Weizenboden. 
b) Der Sandboden ist durchlässig gegen Wasser und kommt als 
Höhensand und Talsand vor. Ersterer ist ans den Hügelketten und 
Kuppen besonders grobkörnig und wird leicht trocken. Er eignet sich daher 
nicht gut zum Ackerbau und trägt meist Kiefernwälder. Der Talsand ist 
dagegen feuchter und dient häufiger als Ackerland. 
Der Höhensand tritt in erster Linie im W. und NW. der Provinz auf, 
insbesondere s. der untern Netze und an der Küddow, zum Teil an der 
Welna, ferner im Obragebiet, auch zwischen Posen und Schrimm und im 
äußersten SO. der Provinz. In diesen Strichen finden wir die Hauptwald¬ 
gebiete Posens. 
o) Der Humusboden ist ein Zersetznngsprodukt von Pflanzenstoffen, 
bedeckt oft in starker Schicht den Boden der Wälder und Wiesen und bildet, 
mit Ton und Sand gemischt, die fruchtbare Ackererde. Mehr oder weniger 
ist er daher in allen Strichen der Provinz vertreten, hauptsächlich aber in 
Niederungen. Die Tal- und Wiesengebiete der Weichsel und Warthe, die 
Bruchländer der Netze und Obra und die mehr oder weniger fruchtbaren 
Ackerländer an den übrigen Flüssen und an den Seen sind die humusreichsten 
Gebiete der Provinz. 
Reiner Humusboden ist im Torf vertreten. Er ist in der ganzen 
Provinz überaus weit verbreitet und kommt bald in kleineren, bald in 
größeren Becken vor. Am bedeutendsten und für die technische Ausnutzung 
am wichtigsten sind indes die viele Quadratmeilen großen Torfflächen des 
Netze- und Obrabruchs, wo fast überall eine mehrere Meter mächtige Torf¬ 
masse lagert. Ferner hat die geologische Spezialausnahme in der Umgebung 
der Stadt Posen zahlreiche größere Torflager nachgewiesen, so im obern und 
untern Samicatal, im untern Cybinatal, am Kiekrz-See, im Bogdanka- und 
Koppelbachtal, bei Owinsk u. a. O. 
2. Bodenvitdung. 
Das Posener Bodengebiet ist in Bezug auf seine Entstehung enge mit dem 
norddeutschen Tieflande verknüpft. Es erscheint demnach als ein Glied des großen 
zusammenhängenden Tertiärlandes, das den Nordrand Mitteleuropas 
bildet und an seiner Oberfläche fast durchweg von Schichten diluvialer und
	        
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