Full text: Landeskunde der Provinz Posen

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C. Bodenkunde. 
Lager eines reinen, groben, weißen Quarzsandes oder Quarzkieses, iu dem sich vereinzelte 
Bernsteinstücke zeigen, und der bereits vor Jahren in einer großen, jetzt fast völlig ver¬ 
schütteten Grube gewonnen wurde. Die glimmerhaltigen Letten bei Karlshof, von Bern¬ 
stein führenden Quarzsanden umlagert, umschließen nesterweise auch phosphorit- 
haltige Grünsande. Durch Privatbohrungen ist endlich auch bei Bromberg im 
Liegenden 1 des blauen Tones Glimmer führender Quarzsand nachgewiesen. 
Der blaue tertiäre Ton tritt vielfach als Hangendes * der Bernsteinformation 
auf und ist in unserer Provinz rot geflammt. Man nennt ihn deshalb kurzweg Posen er 
Flammen ton und zählt ihn zu den jüngsten Schichten des Tertiärs. Zum Teil in 
recht ausgedehnte Flammentonlager sind die Täler der Warthe, Netze und Brahe einge¬ 
schnitten. Seit alter Zeit war dies Veranlassung zum Betriebe von zahlreichen Ziegel- 
fabriken. so im Warthetal bei Schrimm, Moschin, Owinsk, Qbornik, Wronke, Zirke, 
Birnbaum, im Netzetal bei Netzthal, Kalmar und Filehne, im Brahetal bei Bromberg. 
Auch aus der diluvialen Hochfläche erheben sich hier und da Kuppen des tertiären 
Tons, so bei Storchnest und Lissa, bei Posen und in den Kreisen Mogilno und Won 
growitz. Endlich wurden auch größere Schollen Posener Flammenton in das Diluvium 
aufgenommen, so zu Pamiontkowo bei Posen, ferner auf dem Grundstück des Seminars 
zu Exin, wo man eine 45 m mächtige Masse bunten Tones über Diluvialablagerungen 
durchbohrte. Ein ähnlich großes Tonlager durchbohrte man auf dem Gelände des Schlacht- 
hofes zu Gnesen. 
Die Westgrenze des Posener Flammentons bildet ungefähr'die Linie Kreuz-Birnbaum- 
Bentschen. Er hält dann bis Westpreußen, Polen, Ober- und Niederschlesien, vielleicht 
bis zur Lausitz an. Im Posener Flammenton finden sich häufig auch tonigkalkige Bestand¬ 
teile, denen der Ton seinen früheren Namen „Posener Septarienton" verdankt. 
An einzelnen Stellen, wie z. B. bei Wronke und Owinsk, sind diese Septarien in solchen 
Mengen bogenförmig vorhanden, daß sie in kleineren Anschlüssen den Eindruck einer im 
Ton liegenden, bis */„ in mächtigen Kalksteinbank machen. Ausgenutzt werden diese 
Kalksteinablagerungen jedoch nirgends, wahrscheinlich, weil sie nur vereinzelt auftreten. 
An den genannten Orten bilden sie sogar ein lästiges Hindernis der Tongewinnung. 
Braunkohlenlager sind ziemlich häufig in der Provinz. Sie treten hauptsächlich 
an der Warthe, Qbrn und Netze ans und kommen in folgenden Kreisen vor: Meseritz, 
Schwerin a/W., Fraustadt, Lissa, Birnbaum, Samter, Obornik, Schildberg; Filehne, 
Wirsitz, Jnowrnzlaw und Bromberg Stadt und Land. Bromberg und seine nächste 
Umgebung liegen anscheinend auf einer ausgedehnten, von NW. nach SO. sich hinziehenden 
Braunkohlenmulde-. (Über die Gewinnung der Braunkohle vergl. Teil E., Kapitel 2, 
Gewerbefleiß!) 
4. Das Diluvium bildet hauptsächlich den Höhenboden und besteht aus Kies, Saud 
und Lehmboden. Diese Bodenbestandteile sind aus dem Geschiebemergel durch Aus¬ 
schlämmen und Abschwemmen entstanden, ebenso die diluvialen Tonlager. Der Geschiebe¬ 
mergel ist während der Eiszeit als Grundmoräne von Skandinavien und Finnland aus 
über das Land verbreitet worden. Auch die zahlreichen erratischen Blöcke sind nordische 
Geschiebe. 
Mindestens zweimal drang das Eis über das Posener Land lind lagerte das untere 
und obere Diluvium ab, das erste Mal langandaueruder, daher das untere Diluvium 
das mächtigere ist, das zweite Mal kürzere Zeit, weshalb das obere Diluvium nur eine 
Mächtigkeit von wenigen Metern zeigte „Zerstörung, Abtragung und Fortführung von 
1 Das Liegende breitet sich unter der betreffenden geologischen Schicht, das Hangende 
darüber aus. 
2 Nach v. Rosenberg-Lipinskp. 
3 James Geikie unterscheidet auf Grund vergleichender Untersuchungen sämtlicher 
europäischer Vergletscherungsgebiete für das baltische Becken 4 durch Jnterglacialzeiten 
voneinander getrennte Eisausbreitungen: 1) den Schoonenschen Gletscher, so ge 
nannt, weil namentlich in der Landschaft Schooneu seine Grundmoränen nachgewiesen 
worden sind. 2> Er war der Vorläufer eines riesigen inor ckv glace, einer Inland- 
eisdecke, welche sich nach Ausweis ihres Moränenschuttes von Gletscherschliffcn und 
Schrammen von Skandinavien aus in radialer Richtung nach W. und S. bis in die 
Gegend der Rheinmündungen, den Rand des mitteldeutschen Gebirgslandes und bis tief
	        
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