§46. Die Apenninen - Halbinsel oder Italien.
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8. Die eigentliche Apenninen-Halbinsel ist fast durchweg
Gebirgsland. Das Gebirge, das sie der Länge nach in einem nach SW.
offenen Bogen durchzieht, der Apennin, besteht aus grauem Kalkstein
und ist fast unbewaldet. Er beginnt am S.-Fuße der Seealpen, umfaßt
in einem Bogen den Golf von Genua, zu dem er schroff abfüllt, und
wendet sich dann der Küste des Adriatischen Meeres zu, das er eine weite
Strecke begleitet. In diesem mittleren Teil, den wilden Abruzzen,
erhebt sich der höchste Berg, Gran Sasso kOJtalia (2900m).
Von der kleinen Halbinsel Monte Gargano aus biegt er nach SW.
ab und endet an der Straße von Messina in dem Kap Spartivento.
Das im W. seines Bogens gelegene Vorland wird von kleineren Gebirgen
durchzogen, an deren Fuß sich bis zur Küste die durch das Schwemmland
der Flüsse, besonders des Arno und Tiber, gebildeten Tiefebenen von
Toskana und Latium hinziehen. Die Halbinsel zeigt sonst nur wenig
Tiefland. Im SO. liegt die meist sandige Tiefebene Apulien, im
NW. der schmale Küstenstreifen (Riviera, San Remo) Ligurien,
dessen mildes Klima für Lungenkranke so günstig ist. Drei größere Ebenen
befinden sich an der Küste des Tyrrhenischen Meeres.
1. Das Tiefland des Arno, dessen Ufer von Olivenhainen
bedeckt sind, mit Florenz, der „Blumenstadt", reich an Kunstwerken,
bekannt durch die Fabrikation von Seidenwaren und feinen Strohhüten.
Der Unterlauf des Flusses und die ganze Küste ist sumpfig und erzeugt das
gefürchtete Malariafieber.
2. Das Tiefland des Tiber, des größten aber ungestümen
Flusses der Halbinsel. Diese Ebene, der natürliche Mittelpunkt der
W.-Küste, einst äußerst fruchtbar, jetzt sumpfig, war der Ausgangspunkt
des großen römischen Weltreiches. An der Stelle, wo der Fluß für
größere Fahrzeuge schiffbar ist, wurde Rom gegründet, seit 1870 Haupt¬
stadt des geeinten Königreiches Italien und seit dem frühesten Mittelalter
Sitz des Papstes, voll von Denkmälern aller Zeiten. Im SO. liegen
die auch wegen der Malaria gefürchteten Pontinischen Sümpfe.
3. K a m p a n i e n, der „Garten Italiens", ist der fruchtbarste Teil.
Aus der Ebene erhebt sich hart am Meere der noch fortwährend tätige
Vesuv (1300 m), dessen erster Ausbruch im Jahre 79 n. Chr. Geb. die
blühenden Badeorte Pompeji und Herkulaneum mit seiner Asche begrub.
An seinem Fuße in wundervoller Umgebung liegt Neapel, die volk¬
reichste Stadt von ganz Italien; sie zieht sich vom reizenden Meeresstrande
die benachbarten Anhöhen hinauf.
C. Die Inseln. Die Insel Sizilien ist von der SW.-Spitze
der Halbinsel durch die 3y2 km breite Meerenge von Messina geschieden