§ 6. Die skandinavischen Länder.
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N.-Hälfte ist es sehr schwach bevölkert. Hier gibt es daher nur ganz kleine
Ortschaften aus Holzhäusern, fast ausschließlich an den Flußmündungen.
Am wichtigsten ist das kleine Lulea [suleo], weil hier die Eisenerze aus
dem Gebiet um Gellivara mit der Eisenbahn das Meer erreichen. Weil
aber Luleas Hafen im Winter zu lange eingefroren ist, hat man die
Bahn, nun die nördlichste der Erde (bis 681/2 ff, über Kiruna, wo
ebenso im Tagebau Erze gebrochen werden, nach Narvik am Ofotenfjord
verlängert, der nicht zufriert. Beinahe den 60. Parallelkreis berührt
das kupferreiche Gebiet des bogigen Dal-Elf, der aus zwei Quellflüssen
Oster- und Wester-Dal-Elf^ entsteht; diese Flußtäler (Dalarneff sind
die rauhe Heimat der Dalkarlarff die einst so treu und tapfer Gustav
Wasa zur Seite standen, als er Schweden von dem dänischen Zwing¬
herrn befreite und dann 1523 als erster lutherischer König Schwedens
Thron bestieg. Viel von Reifenden wird der schöne Siljan-See besucht,
an dessen Ufern die Bevölkerung noch die malerische Volkstracht trägt. —
An der Verbindungsstelle des Mälar^ mit einem schärenerfüllten Ein¬
schnitt der Ostsee ist *Stockholmff wo sich die Seewege von allen Teilen
der Ostsee an das offene Eingangstor zur schwedischen Seenniederung
anschließen, die größte Stadt der Halbinsel (3 Ht. E.), mit regem gei¬
stigen Leben, landschaftlich schön durch die zahlreichen Wasserflächen, die
tief in die Stadt eindringen, und die umkränzenden waldigen Felshöhen
mit ihren sanften Linien. Davon gegen NNW. liegt Upsala süpsälas,
die kleine Universitätsstadt mit dem von Linne eingerichteten botanischen
Garten und mit dem silbernen Kodex in der Bibliothek, der Handschrift
des ältesten germanischen Sprachdenkmals (Ulsilas' Bibelübersetzung ins
Gotische). Noch etwas weiter nach N. wird in den Eisengruben von
Dannemora das Erz wie an der Ofotenbahn nicht aus Schächten,
sondern im Tagebau von der bereits tief ausgehöhlten Oberfläche ge¬
wonnen. — Durch den Kalmar-Sund getrennt wird die lange Insel
Öland. Von ihr nö. bildet die weit größere Insel Gotland wie Öland
nur einen durch Überflutung der Umgebung von der schwedischen Landmasse
1 „Oster" und „Wester" (für östlich und westlich, ebenso „Norder" und „Süder"
für nördlich und südlich) war einst bei Wortzusammensetzungen in allen germanischen
Sprachen üblich; daher noch Österreich (Österreich) d. h. östliches Reich. — 2 Dal im
Schwedischen — Tal, dalar — Täler. Da in den nordgermanischen Sprachen der Artikel
angehängt wird, heißt das Tal äalen, die Täler clalarne. — 3 Karl irrt Schwedischen
— Mann, Irarlar — Männer; danach bei uns oft Dalekarlien, sprachwidrige Form für
Dalarne. — 4 Schwedisch Malaien, mit angehängtem Artikel, ebenso Wenern, Wet¬
tern. — 5 Holm schwedisch = Insel; die Stadt lag ursprünglich nur auf einer kleinen
Insel zwischen den beiden ganz kurzen Verbindungsarmen von See und Meer.