fullscreen: Für Klasse 3 (achtes Schuljahr) und die Untertertia der Studienanstalten (Teil 7, [Schülerband])

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entfernten Bley. Man holt es in Straußeneierschalen, die auf einer 
Seite ein Loch haben, so groß, daß man einen Finger hineinstecken 
kann. Diese Eier trägt man in ledernen Tüchern, die zwei Tragriemen 
haben. Ein Tragriemen ruht auf der rechten Schulter, der andre ist 
an einem Zipfel des Tuches fest angebracht, wird von hinten her über 
den Kopf gelegt und vorn an einem anderen Zipfel des Tuches be¬ 
festigt. Man trägt also mit der rechten Schulter, mit dem Kopf und 
außerdem mit der linken Hüfte, auf der der Sack ruht. Mit der linken 
Hand hält man beim Tragen das über den Kopf gezogene Tragband, 
mit der rechten greift man in den Sack hinein über der rechten Brust 
und verhindert ein Schwanken desselben beim Gehen. Häufig sieht man 
auch tierische Blasen, z. V. den Magen vom Gemsbock, Gnu usw., als 
Wasserbehälter, die etwa acht Liter fassen. Da diese Blasen so gut 
wie nichts wiegen, hat man kein totes Gewicht zu schleppen, aber sie 
sind leicht zerreißlich. Man trägt sie an Stöcken über der Schulter. 
Die Beute ist verteilt, man geht an die Zubereitung des Mahles. 
Kochen ist ungewöhnlich, da es meist an Töpfen fehlt, Kohlen und 
heiße Asche werden zum Braten benutzt. Hier wird ein Ochsenfrosch 
mit der Haut auf heißen Kohlen geröstet. Er schmeckt wirklich delikat, 
wie Hühnerfleisch. Daneben liegen in heißer Asche, die man unter den 
Kohlen herausgeholt hat, die Raupen zusammen mit Heuschrecken ver¬ 
schiedenen Knollen und Wurzeln. Alle werden geröstet und dann ver¬ 
zehrt oder erst noch im Mörser zerstoßen und mit Wasser angerührt 
genossen. Saftiges Fleisch wird aber teils auch auf glühenden Kohlen, 
teils am Spieß über der lodernden Flamme gebraten. 
Diese Art der Kochkunst ist sicher die älteste gewesen; gebratenes 
Fleisch und geröstetes Mehl opferten die Griechen ihren Göttern. Später 
erst kam das Kochen mit Wasser, allgemein wohl erst nach Erfindung 
feuerfester Gefäße. Interessant ist es zu sehen, daß die Neger und 
Buschmänner unbewußt das Kochen als eine höhere Kunst einschätzen. 
Wenn irgend möglich, selbst auf Durststrecken gegen unser Verbot, 
kochten sie das Fleisch lieber, als daß sie es rösteten. Es war die 
„vornehmere" Art der Zubereitung. 
Das Mahl ist fertig. Schmatzend, die Finger leckend wie Affen, 
sitzen sie um das Feuer herum, gierig schlingend, und was für Quanti¬ 
täten! Nach dem Essen bleiben die Honoratioren noch beisammen, sich 
von den Erlebnissen des Tages unterhaltend, während das junge Volk 
singend und tanzend, lachend und mit den Händen klatschend einen
	        
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