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lichen Schimmer. Während sich das rohe Petroleum schon bei -f 7° C. entzündet,
geschieht dies bei dem gereinigten Öle erst bei einer Wärme von 38— 40° C.
XVII. Hlnsre Gewässer im Winter.
Der grimme Winter bedeckt Teiche und Seen, Bäche und Flüsse mit einer,
dicken Eisdecke. Unter dieser aber sinkt die Temperatur des Wassers niemals bis
auf den Gefrierpunkt, sondern behält selbst bei der grimmigsten Kälte immer noch
1—2° Wärme. Das ist ein großer Segen für die Fische und alle übrigen Wasser¬
bewohner; denn sie müßten ja elendiglich zu Grunde gehen, wenn es dem bösen Winter
gelänge, alles Wasser bis auf den Grund der Teiche und Flüsse in Eis zu verwandeln.
Von dem Leben der Wasserbewohner aber merkt man im Winter wenig.
Frösche und Schildkröten liegen erstarrt im Schlannne. Einige Fische, wie z. B.
der Aal, haben sich ebenfalls in den Schlamm verkrochen und halten dort einen
Winterschlaf, die übrigen verbringen den Winter in träger Ruhe unten am Grunde
des Wassers. Der Fischzüchter haut Löcher in die Eisdecke des Karpfenteichs,
damit die Karpfen nicht ersticken. Denn für die karpfenartigen Fische genügt die
Atmung im Wasser nicht. Sie müssen von Zeit zu Zeit an die Oberfläche
kommen, um Luft zu schnappen. Hier an diesen Löchern erscheint dann auch
zuweilen der Eisvogel, in der Hoffnung, einen Fisch erhaschen zu können.
121. Die Hausente.
1. Körperbau, dem Leben auf dem Wasser angepaßt. Die Ente hält sich
am liebsten auf dem Wasser auf. Ihr Körper ist aber auch ganz und gar dem
Leben auf dem Wasser angepaßt. Das merkt man am besten an ihren Füßen.
Zwischen den 3 Vorderzehen sitzt nämlich eine dicke Haut, die Schwimmhaut.
Will die Ente schwimmen, so breitet sie diese Haut straff aus und stößt bald mit
dem rechten, bald mit denk linken Beine das Wasser zurück. So bewegt sich der
Körper vorwärts, ähnlich wie ein Boot durch das Ruder. Zieht dagegen die Ente
ihre Füße wieder nach vorn, so legt sich die Schwimmhaut in Falten zusammen.
Dadurch hat sie weniger Widerstand im Wasser zu überwinden. Die Beine sind
kurz. Sie braucht daher nur wenig Kraft beim Rudern anzuwenden. (Fahre mit
einem langen und einem kurzen Stocke durchs Wasser!) Auch stehen die Beine weit
nach hinten. Dadurch sind sie zum Steuern und Gründeln gut geeignet. Der
Gang aber wird den Enten dadurch erschwert: sie gehen watschlig. Der Körper
ist kahnförmig (sehr breit und nicht hoch). Daher schwimmt er leicht. Auffallend ist,
daß die Ente auch ruhend (ohne Bewegung der Beine) schwimmen kann. Dies ist
ihr nur dadurch möglich, daß sich in der Brusthöhle, in den Oberarmknochen, den
Federkielen u. s. w. Luftbehälter finden, wodurch die Ente vom Wasser getragen wird
wie etwa eine mit Luft gefüllte Schweinsblase. Die Hauptsache aber ist, daß das
Gesieder der Ente kein Wasser durchläßt; denn das Wasser rinnt perlartig von den
Decksedern ab. Die Ente reibt nämlich ihr Gefieder täglich mehrmals mit einer
Fettmasse ein, die aus einer warzenartigen Drüse auf der Schwanzwurzel hervor¬
dringt. Darum sehen wir die Ente so oft den Schnabel nach dem Schtvanze hin¬
wenden und dann die Federn mit Fett bestreichen. So erklärt es sich auch, daß ihr
Körper beim Schwimmen oben aus dem Wasser bleibt, während der Körper des
Hundes u. a. Tiere im Wasser tief untersinkt. — Auch mitten im Winter schwimmt
die Ente gern auf dem Wasser umher, oft zwischen Eisstücken. Ihr dichtes Feder¬
kleid, besonders die unter den Deckfedern sitzenden Daunen — und nicht minder
eine unter der Haut liegende dicke Fettschicht — schützen sie gegen die Kälte.
2. Nahrung. Wie alle Wassertiere, so findet auch die Ente ihre Nahrung
vorzugsweise im Wasser. Besonders gern frißt sie Teichlinsen, die ja auch davon
Realienbuch. B. -in