Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

257 
lichen Schimmer. Während sich das rohe Petroleum schon bei -f 7° C. entzündet, 
geschieht dies bei dem gereinigten Öle erst bei einer Wärme von 38— 40° C. 
XVII. Hlnsre Gewässer im Winter. 
Der grimme Winter bedeckt Teiche und Seen, Bäche und Flüsse mit einer, 
dicken Eisdecke. Unter dieser aber sinkt die Temperatur des Wassers niemals bis 
auf den Gefrierpunkt, sondern behält selbst bei der grimmigsten Kälte immer noch 
1—2° Wärme. Das ist ein großer Segen für die Fische und alle übrigen Wasser¬ 
bewohner; denn sie müßten ja elendiglich zu Grunde gehen, wenn es dem bösen Winter 
gelänge, alles Wasser bis auf den Grund der Teiche und Flüsse in Eis zu verwandeln. 
Von dem Leben der Wasserbewohner aber merkt man im Winter wenig. 
Frösche und Schildkröten liegen erstarrt im Schlannne. Einige Fische, wie z. B. 
der Aal, haben sich ebenfalls in den Schlamm verkrochen und halten dort einen 
Winterschlaf, die übrigen verbringen den Winter in träger Ruhe unten am Grunde 
des Wassers. Der Fischzüchter haut Löcher in die Eisdecke des Karpfenteichs, 
damit die Karpfen nicht ersticken. Denn für die karpfenartigen Fische genügt die 
Atmung im Wasser nicht. Sie müssen von Zeit zu Zeit an die Oberfläche 
kommen, um Luft zu schnappen. Hier an diesen Löchern erscheint dann auch 
zuweilen der Eisvogel, in der Hoffnung, einen Fisch erhaschen zu können. 
121. Die Hausente. 
1. Körperbau, dem Leben auf dem Wasser angepaßt. Die Ente hält sich 
am liebsten auf dem Wasser auf. Ihr Körper ist aber auch ganz und gar dem 
Leben auf dem Wasser angepaßt. Das merkt man am besten an ihren Füßen. 
Zwischen den 3 Vorderzehen sitzt nämlich eine dicke Haut, die Schwimmhaut. 
Will die Ente schwimmen, so breitet sie diese Haut straff aus und stößt bald mit 
dem rechten, bald mit denk linken Beine das Wasser zurück. So bewegt sich der 
Körper vorwärts, ähnlich wie ein Boot durch das Ruder. Zieht dagegen die Ente 
ihre Füße wieder nach vorn, so legt sich die Schwimmhaut in Falten zusammen. 
Dadurch hat sie weniger Widerstand im Wasser zu überwinden. Die Beine sind 
kurz. Sie braucht daher nur wenig Kraft beim Rudern anzuwenden. (Fahre mit 
einem langen und einem kurzen Stocke durchs Wasser!) Auch stehen die Beine weit 
nach hinten. Dadurch sind sie zum Steuern und Gründeln gut geeignet. Der 
Gang aber wird den Enten dadurch erschwert: sie gehen watschlig. Der Körper 
ist kahnförmig (sehr breit und nicht hoch). Daher schwimmt er leicht. Auffallend ist, 
daß die Ente auch ruhend (ohne Bewegung der Beine) schwimmen kann. Dies ist 
ihr nur dadurch möglich, daß sich in der Brusthöhle, in den Oberarmknochen, den 
Federkielen u. s. w. Luftbehälter finden, wodurch die Ente vom Wasser getragen wird 
wie etwa eine mit Luft gefüllte Schweinsblase. Die Hauptsache aber ist, daß das 
Gesieder der Ente kein Wasser durchläßt; denn das Wasser rinnt perlartig von den 
Decksedern ab. Die Ente reibt nämlich ihr Gefieder täglich mehrmals mit einer 
Fettmasse ein, die aus einer warzenartigen Drüse auf der Schwanzwurzel hervor¬ 
dringt. Darum sehen wir die Ente so oft den Schnabel nach dem Schtvanze hin¬ 
wenden und dann die Federn mit Fett bestreichen. So erklärt es sich auch, daß ihr 
Körper beim Schwimmen oben aus dem Wasser bleibt, während der Körper des 
Hundes u. a. Tiere im Wasser tief untersinkt. — Auch mitten im Winter schwimmt 
die Ente gern auf dem Wasser umher, oft zwischen Eisstücken. Ihr dichtes Feder¬ 
kleid, besonders die unter den Deckfedern sitzenden Daunen — und nicht minder 
eine unter der Haut liegende dicke Fettschicht — schützen sie gegen die Kälte. 
2. Nahrung. Wie alle Wassertiere, so findet auch die Ente ihre Nahrung 
vorzugsweise im Wasser. Besonders gern frißt sie Teichlinsen, die ja auch davon 
Realienbuch. B. -in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.