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Zustande auf der Erde nur äußerst selten gediegen vor. Dagegen gelangt gedie¬
genes Eisen in den Meteorsteinen aus dem Weltenraume aus die Erde. (Stern¬
schnuppen Erdk., S. 163.) Es ist in diesen Steinen meist nur mit etwas Nickel
vermischt. Das Eisen, das sich in der Erde findet, ist fast immer mit andern
Stoffen zu Erzen verbunden, namentlich mit Sauerstoff, Schwefel u. s. w. Solche
Erze sind z. B. der Braun-, Rot- und Magneteisenstein.
2. Eisenrost. Lege einen eisernen Nagel in eine Schale mit Wasser, so
daß er etwas vom Wasser bedeckt ist! Er rostet. (S. 335.) Eisen gehört des¬
halb zu den unedeln Metallen.
3. Im Hochofen. Die Eisenerze werden durch Bergleute zu Tage gefördert,
auf Pochwerken zerkleinert und mit Schmelzmitteln („Zuschlag") vermischt: Quarz
für kalkhaltige Erze, Kalk für quarzhaltige. Daun bringt man sie in den Hochofen.
Diesen füllt man von oben her erst zur Hälfte mit Holzkohlen oder Koks, und
wenn diese lebhaft brennen, schüttet man darauf abwechselnde Lagen von Erz (mit
Zuschlag) und Brennstoffen. Durch ein Gebläse führt man heiße Luft in den
Ofen, so daß die Kohlen zur höchsten Glut entfacht werden. Die Flußmittel
schmelzen mit den Gemengteilen der Eisenverbindung zu einer glasartigen Masse,
der sogenannten Schlacke, zusammen. Das Eisen fließt nach dem untersten Teile
des Hochofens, dem Herde. Hier wird es alle 8—12 Stunden „abgestochen",
d. h. an einer Seite wird ein mit Lehm verklebtes Loch geöffnet, und das wei߬
glühende Eisen ergießt sich dann in Rinnen und Formen, wo es erkaltet und die
Form von schmälern oder breitern Eisenstücken erhält. Es ist das Guß- oder Roh¬
eisen, ans dem in der Eisengießerei Töpfe, Öfen, Gitter u. s. w. gegossen werden.
4. Schmiedeeisen. Das Roheisen kann nicht geschmiedet werden; das Eisen
hat zu viel Kohle aufgenommen (4—5 °/o) und ist daher zu spröde. Um Schmiede¬
eisen herzustellen, muß man den Kohlenstoff bis auf V2 °/o verbrennen. Das ge¬
schieht im Puddelofen. Dort bringt man das Roheisen unter starkem Luftzutritt
zum Schmelzen. Bor dem Ofen steht ein Arbeiter und wendet mit einer Krücke
stundenlang die Masse, bis zuletzt der größte Teil des Kohlenstoffes verbrannt ist.
Hierauf wird die Masse in Klumpen unter den Dampfhammer gebracht, der ein
Gewicht bis zu 50000 kg hat. Dröhnend fällt er aus das weiche Metall nieder
und quetscht alle schlackigen Teile heraus. Durch Walzen wird dann das laug
und breit gehämmerte Eisen zu langen Stäben ausgedehnt, wie sie Schlosser itnb
Schmiede täglich verarbeiten. In der Blechhütte wird das Stabeisen zu Blech
gewalzt, in Drahthütten durch Löcher einer Stahlplatte zu Draht ausgezogen.
5. Stahl enthält 1—2 °/o Kohlenstoff. Man gewinnt ihn auf verschiedene
Weise. Den billigsten und besten Flußstahl stellt man dadurch her, daß man ge¬
schmolzenes Gußeisen in ein großes, birnenförmiges Gefäß gießt, hier durch ein¬
gepreßte Luft entkohlt, dann aber soviel Gußeisen zusetzt, daß der Kohlenstoff¬
gehalt 1—2 °/o beträgt. Taucht man glühenden Stahl plötzlich in kaltes Wasser,
so wird er im höchsten Grade hart und spröde. Er ist daher nicht schmiedbar.
— Erhitzt man den Stahl jedoch abermals und läßt ihn dann langsam abkühlen,
so wird er viel biegsamer und geschmeidiger als das Schmiedeeisen. Fast alle
Schneidewerkzeuge (Sensen, Messer u. dgl.) werden aus weichem Rohstahle her¬
gestellt, der dann wieder gehärtet wird. Weltberühmt ist der Gußstahl, den Krupp
in Essen liefert. Aus diesem Stahle werden Maschinenteile, Eisenbahnschienen,
besonders aber Kanonen gegossen.
131. Der Schwefel.
1. Vorkommen. Der Schwefel ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral.
Die größten Lager finden sich auf Sicilien. Sie liefern wohl 3U des in Europa