Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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21. Nahrungsmittel. Unser Körper nutzt sich durch jeden Atemzug, jedes 
gesprochene Wort, jede Arbeit und Bewegung ab. Es ist daher nötig, daß die 
verlorenen Kräfte wieder ersetzt werden. Das geschieht durch Aufnahme der Nah¬ 
rung. Diese muß, um ihren Zweck zu erfüllen, Eiweißstoffe, Fettstoffe, Salze 
und Wasser enthalten. Die Eiweißstoffe (Ei, Käse, Fleisch, Milch) dienen beson¬ 
ders zur Bildung des Fleisches und der Nerven; die Fettstoffe (Fett, Stärke, 
Zucker) erzeugen vorzugsweise die Wärme, deren der Körper nötig hat. (S. 339.) 
Ans den Salzen bilden sich Knochen, Knorpel, Zähne, Haare und Nägel. Das Wasser 
dient mit zur Bildung aller unsrer Körperteile; denn diese bestehen zu 4/s aus 
Wasser. Ein erwachsener Mann bedarf täglich etwa 118 § Eiweiß, 500 g Stärke¬ 
mehl und 56 g Fett. Kein Nahrungsmittel enthält alle diese Stoffe im richtigen 
Verhältnis; daher ist es zweckmäßig, verschiedene Nahrungsstoffe zu vermischen. 
Als die kräftigsten gelten Milch, Fleisch, Eier, Brot, Käse und Hülsenfrüchte. 
22. Verdauung. Die eingenommene Nahrung wird im Munde gekaut und 
mit Speichel vermischt. Durch den Speichel wird das in den Speisen enthaltene 
Stärkemehl z. T. in Zucker verwandelt und aufgelöst. Vom Munde geht die 
Speise durch die Speiseröhre in den Magen. Hier wird sie durch die Bewe¬ 
gungen der Magenwände beständig durcheinander geknetet und mit dem sauern 
Magensafte vermischt, der besonders die eiweißhaltigen Speisen auflöst. Aus 
dem Magen geht der Speisebrei in den Dünndarm, der das Hauptwerkzeug für 
die Verdauung ist. Hier wird der Speisebrei von der Leber aus mit Galle, von 
der Bauchspeicheldrüse mit Speichel vermischt. Durch die bittere Galle wird das 
im Speisedrei enthaltene Fett in außerordentlich kleine Tropfen verteilt, der Bauch¬ 
speichel aber verwandelt das etwa durch den Mundspeichel noch nicht völlig um¬ 
gewandelte Stärkemehl in Zucker, zerteilt ebenfalls die Fette und löst auch das 
Eiweiß auf. Der so verdünnte Speisedrei heißt jetzt Speisesaft. Ganz feine Saug¬ 
adern saugen aus diesem den Nahrungssaft auf und führen ihn dem Blute zu. 
23. Verdauungsregeln. Von der Kräftigkeit des Magens hängt unser Wohl¬ 
befinden ab. Ist er imstande, die Speisen schnell und leicht zu verdauen, so erhalten 
wir frisches, ernährungsfähiges Blut und erfreuen uns eines gesunden Körpers. 
Daher sei man darauf bedacht, den Magen gesund zu erhalten, und überlade ihn 
niemals mit Speise oder Trank, da ihn die Überarbeitung schwächt. Die Speisen 
dürfen weder zu warm noch zu kalt sein; auch zerkaue man sie sorgfältig. 
„Thu deinem Bauche nichts zu gut! Er ist ein undankbarer Gast. 
Wer ihm am meisten gütlich thut, dem fällt am meisten er zur Last." 
24. Herz und Blntumlauf. Der Mittelpunkt des Blutumlaufs ist das 
Herz. Es hat die Gestalt eines Eies und liegt ziemlich in der Mitte der Brust¬ 
höhle, doch neigt es sich mit dem untern Ende der linken Seite zu. Durch eine 
Längs- und eine Querwand ist es in 4 Teile geschieden: 2 Vor- und 2 Herz¬ 
kammern. Die rechte Vorkammer (S. 290 rV) nimmt alles Blut des Körpers 
durch zwei dicke Adern (oH und uH) auf und sendet es durch eine Klappe (LI) 
in die rechte Herzkammer (rL), von der es durch die Lungenpnlsader (Lp) in beide 
Lungen (L u. L) geleitet wird. Hier tritt es mit der eingeatmeten Luft in Ver¬ 
bindung, nimmt den Sauerstoff auf und entsendet durch den Atem die Kohlen¬ 
säure. Durch diesen Vorgang in der Lunge wird das Blut erst ernährungsfähig 
gemacht. Von den Lungen strömt das Blut durch die Adern (VV) in die linke 
Vorkammer (IV) und von dort durch die Klappe (LI) in die linke Herzkammer (1L). 
Von hier aus wird durch die regelmäßigen Znsammenziehungen des Herzens 
(Schläge) das Blut durch die große Körperpulsader (Lp) in alle Teile des Körpers 
geleitet und zur Bildung neuer Stoffe verbraucht. Die dunkeln Überreste des 
Blutes werden in den Venen (oH u. uH) wieder der rechten Vorkammer zugeführt 
Realienbuch. B.
	        
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