Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Turnier. 
5. Die Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge vereinigteu sich mehrere Ritter zu 
einem Bunde, der es sich zur Aufgabe machte, Kranke zu Pflegen und Pilger gegen 
die Ungläubigen zu schützen. Zuerst entstand der Orden der Johanniter, sogenannt, 
weil Johannes der Schutzpatron des Ordens sein sollte. Die Mitglieder des Ordens 
teilten sich in drei Klassen: in Ritter, die die Pilger geleiteten, in Geistliche, 
die den Gottesdienst abhielten, und in dienende Brüder, die die Kranken pflegten. 
Alle mußten das Gelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ablegen. 
An der Spitze des Ordens stand der Großmeister. Außer diesem Orden bildete sich noch 
der Orden der Deutschritter und der Orden der Templer. Beide waren in ihrer Ein¬ 
richtung dem Orden der Johanniter ähnlich. Der Orden der Deutschritter verlegte im 
13. Jahrhundert -seinen Sitz nach der Marienbnrg a. d. Weichsel, von woaus er die 
Bekehrung der Preußen begann. Seine Ordenstracht bestand ans weißem Mantel mit 
schwarzem Kreuze. Schwarz u. weiß wurden daher später die preußischen Landesfarben. 
6. Entartung des Ritterwcsens. Die Kampflust der Ritter artete aber in der 
Folge in Rauflust aus. Dazu kam noch, daß sie durch Verschwendung vielfach ver¬ 
armten, während die Bürger in den Städten wohlhabend und reich wurden. Der 
Ritter aber hielt es nicht für ehrenhaft, sich durch ein bürgerliches Gewerbe seinen 
Unterhalt zu suchen. Er wurde daher ein „Wegelagerer", „Heckenreiter", „Schnapp¬ 
hahn", „Taschenklopfer", oder wie sonst noch das Volk scherzhasterweise den Raub¬ 
ritter benannte. Der Ritter aber sagte: 
„Reiten und Rauben ist keine Schande, das thun die Besten im Lande." 
Von ihren festen Burgen aus fielen die „Raubritter" mit ihren Knechten über die 
Reisenden her, plünderten die Wagen der vorüberziehenden Kaufleute und führten
	        
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