fullscreen: Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden (Teil 3)

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zur Humanität als die Hauptaufgabe des Menschengeschlechtes hin und 
erwarb sich als Legenden- uud Fabeldichter große Verdienste.— 
Goethe und Schiller brachten die deutsche Dichtkunst zur 
höchsten Blüte. Als Lyriker, Epiker und Dramatiker schufen sie 
Werke, die zu den vortrefflichsten Erzeugnissen der Weltliteratur gehören. 
Sie nahmen die großen Meister der Antike zu ihren Vorbildern und 
wußten griechische Formeuschönheit. römische Kraft und deutsches Fühle» 
und Denken harmonisch zu vereinigen. 
Während Friedrich der Große, durch dessen ruhmreiche 
Kriegstaten, kräftiges Auftreten und bedeutende Persönlichkeit „der erste 
wahre und höhere Lebensgehalt in die deutsche Poesie kam", den deutschen 
Dichtern persönlich recht fremd gegenüber stand, wurde der Hos der 
Fürstin Anna Amalia von Weimar, der edlen und geistvollen 
Gönnerin unserer größten deutschen Dichter, und ihres Sohnes, des Herzogs 
Karl August, der geistige Mittelpunkt der gebildeten Welt Deutschlands. 
2. Die Tonkunst. Die bekanntesten Musikinstrumente der Alten 
waren Leier und Kithara, ferner Flöte und Doppelflöte, zu denen 
später Hörner, Posaunen. Zimbeln (Becken) und Pauken hinzu- 
kamen. Die Orgel, die im 8. und 9. Jahrhundert u. Chr. in Gebrauch kam 
und noch eine einfache Bauart zeigte, wurde nnr zur Begleitung von geistlichen 
Liedern benutzt; die Legende schreibt ihre Erfindung der hl. Cacilia, der 
Patronin der Musik, zu. Der Gesang war einstimmig, Hymnen und Psalmen 
wurden wie bei den Juden mehr rezitiert als gesungen. Der hl. Ambrosius, 
Bischof von Mailand, soll den eigentlichen Kirchengefang uud die ersten Sing- 
fchuleu eingerichtet haben. Durch den Papst Gregor den Großen wurde 
der „Gregorianische Gesang" eingeführt, aus dem sich der Choral 
entwickelte. Sängerschulen gab es auch bei den Klosterschnleu zu Fulda uud 
St. Gallen, und der Mönch Hucbald sührte um das Jahr 900 den zwei- 
und mehrstimmigen Gesang ein. Um das Jahr 1500 wurde der Noten¬ 
druck bekannt. 
Zur Zeit der Kreuzzüge kamen zu den bekannten Instrumenten Laute 
und Gitarre, die Lieblingsinstrumente der fahrenden Sänger. 
Ter Schatz an Melodien wurde durch die französischen Trou- 
badours und Tronveres und durch den deutschen Minne - nnd 
Meistergesang wesentlich bereichert. Im 16. Jahrhundert schufen der 
Italiener Palestrina uud der Niederländer Orlando di Lasso ihre 
großartigen Werke, wodurch die kirchliche Musik zu einer ungeahnten Höhe 
gebracht wurde, die wieder auf die weltliche Musik fördernd einwirkte. Das 
deutsche Kirchenlied erhielt infolge der Reformation eine größere Berücksichtigung 
und wärmere Pflege. 
Im 18. Jahrhundert feierte auch die Musik ihr goldenes Zeitalter. 
Bach schuf feine herrlichen Kau taten und Passionen, unter denen 
die Matthäuspassion ganz besonders genannt zu werden verdient, Händel
	        
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