Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

37 
Luther schlägt die 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg, 
neun Dukaten. Das arme, bethörte Volk bezahlte, und Tetzels Kasten füllte sich mit 
Gold und Silber. 
5. Die 95 Thesen. Im Jahre 1517 trieb Tetzel auch ganz in der Nähe von 
Wittenberg, in Jüterbogk, sein Wesen. Luther sah mit heiligem Zorn auf diesen Ab¬ 
laßunfug und zog in seinen Predigten gewaltig dagegen los. Aber wenn er die 
Leute zur Buße mahnte, so beriefen sie sich auf ihre Ablaßzettel und meinten, der 
Buße nicht mehr zu bedürfen. Da schlug Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 
Thesen (Sätze) an die Thür der Schloßkirche zu Wittenberg. Sie waren sämtlich 
gegen den Ablaß gerichtet. Die 32. These lautete z. B.: „Die werden samt ihren 
Meistern zum Teufel fahren, die da vermeinen, durch Ablaßbriefe ihrer Seligkeit ge¬ 
wiß zu sein." Gegen jedermann wollte Luther seine Sätze verteidigen. „Der wird's 
thun! Er kommt, auf den wir alle gewartet haben!" rief ein frommer Leser aus. 
6. Luther sagt sich vom Papste los. In 14 Tagen verbreiteten sich Luthers 
Sätze in ganz Deutschland, und in vier Wochen waren sie in der ganzen Christenheit 
bekannt. Es war, als ob die Engel selbst Botenlänfer gewesen tvären. Biel Gerede 
erhob sich dafür und dawider. Luther aber sprach: „Ist das Werk nicht in Gottes 
Namen angefangen, so ist es bald gefallen, ist es aber in feinem Namen angefangen, 
so lasset ihn walten." Der Papst war entrüstet und verlangte Luthers Auslieferung; 
aber der fromme Kurfürst Friedrich der Weise schützte ihn. Nach mehreren vergeblichen 
Versuchen, Luther zum Schweigen zu bringen, sprach der Papst den Bannfluch über 
ihn aus. Luther aber verbrannte die Bannbulle öffentlich vor dem Elsterthore zu 
Wittenberg und sagte sich dadurch für immer von: Papste los. 
7. Reise nach Worms. Im Jahre 1521 berief der kurz zuvor erwählte Kaiser 
Karl V. einen allgemeinen Reichstag nach Worms. Hierher wurde auch Luther be-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.