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57, Friedrich Milhelm III. (1797—1840) und die Melden der
Befreiungskriege.
a. Friedrich Wilhelm III.
1. Als Kron¬
prinz. Luise.
Der Kron¬
prinz Fried¬
rich Wilhelm
nahm 1792
auch an dem
Feldzuge teil,
den sein Va¬
ter damals
gegen Frank¬
reich unter-
nahm. Auf
diesem Feld¬
zuge sah er in
Darmstadt
zum ersten¬
mal seine
spätere Ge¬
mahlin, die
Prinzessin
Luise von
Mecklenburg-
Strelitz.
Ein Jahr
daraus ver¬
mählte er sich
Königin Luise und die Dorfkinder. mit ihr Das
junge Paar führte ein so einfaches häusliches Leben, wie es damals nicht einmal bei
reichen Kaufleuten, noch viel weniger am Hose üblich war. Am liebsten verweilte das
junge Paar in Paretz, einem Dorfe bei Potsdam. Dort hatte Fr. W. ein sehr einfaches
Landhaus bauen lassen. „Nur immer bedenken", hatte er dem Baumeister oft gesagt,
„daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" In dem Landhause sah man keine
kostbaren Möbel und Teppiche, keine seidenen Decken und Vorhänge, weder Gold- noch
Silbergerät. Alles war sehr einfach. Luise hieß hier lue „gnädige Frau von Paretz".
Am Erntefeste der Bauern mischte sich das fürstliche Paar sogar unter die Tänzer.
Gewöhnlich ging dann auch die Königin in die Buden und kaufte für die Kinder des
Dorfes allerlei Süßigkeiten ein. Dabei drängten sich die Kleinen oft dicht an sie heran
und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!"
2. Noch einige Züge aus dem Leben der Königin Luise. Die Königin Luise
lvar eine Landesmutter, wie sie selten gesunden wird. Alle Unterthanen waren ihr ans
Herz gewachsen, besonders aber die Armen. Wo sie ein altes Mütterchen am Wege
sah, reichte sie ihm mit freundlichen Worten ein Geldgeschenk, und aus der Straße
spielende Kinder nahm sie nicht selten auf den Arm und liebkoste sie. Durch ihre ein-