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Fünfter Kursus.
8. Savoyische Kalkalpen, zwischen Isère und Jura, von der
Arve durchbrochen.
B. J)n RordoMügel (Schweizer Alpen).
Die beiden Längsthäler der Rhone und des Rhein scheiden
die beiden Zonen krystallinischer Zentralmassive scharf voneinander, nur
in: St. Gotthard besteht eine innigere Verbindung. Weniger scharf
scheiden sich die nördlichen Vorketten von der Zone des Montblanc.
a. Zone des Monte Rosa.
9. Penninische oder Walliser Alpen bis zur Tosa und dem
Siinplon-Paß (über den eine Eisenbahn im Vau). Der Haupt-
kannn ist einer der geschlossensten und höchsten der Alpen; höchste Gipfel:
in der Mitte das nadelförmige Mat ter Horn, 4500 m, ini SO. das
Massiv des Monte Rosa mit nenn Gipfeln, deren höchster 4640m.
In dem nach N. sich öffnenden Visp-Thal Zermatt in großartiger
Gletscherumgebung, der Ausgangspunkt für die Gletscherfahrten in der Hochgebirgs-
welt der Walliser Alpen.
10. Apolitische oder Tesstner Alpen, weit niedriger als die
vorigen, im N. und O. vom Tessin umflossen. Tessin und Tosa
fließen beide dem rings von hohen Bergen umgebenen, malerisch
gelegenen Lago Maggiore zu, der wie alle Seeen an der Südseite
der Alpen sich durch große Tiefe (850 m) auszeichnet.
11. Adula-Alpen, östlich vom Tessin, bestehen aus mehreren
parallelen Ketten, die abweichend von allen benachbarten Gruppen fast
rein S.—N. streichen. Rheinwaldhorn mit der Quelle des Hinter¬
rheins. Aus dem Vorderrheinthal führt der Lukmanier-, aus dem
Hinterrheinthal der St. Bernhardin-Paß zum Lago Maggiore,
der Splügen, 2100 m, zum Comer-See.
Das Bindeglied zwischen den beiden krystallinischen Zonen bildet
12. der It. Gotthard-Stock, im Zentrum der Schweizer Alpen
gelegen, seinem Bau nach schon der Zone des Montblanc angehörig.
Hier haben vier Hanptflüsse der Schweiz ihren Ursprung, Rhone,
Reuß, Tessin und Rhein. Der St. Gotthard-Paß, 2100 m,
verbindet Reuß- und Tessin-, die Furka Reuß- und Rhone-, der
Oberalp-Paß Reuß- und Vorderrhein-Thal. Rhone und Rhein
zeigen in ihrem Oberlauf große Übereinstimmung. Beide verlaufen
zunächst in Längsthälern, die beiderseits von hohen Gebirgsmauern
eingeschlossen und durch den von ihnen herabgeführten Schutt geebnet
sind. Bei Martigny biegt die Rhone scharf nach N. um, verlauft
nun in einem kurzen Querthal und ergießt sich in den Genfer See.
Der Rhein biegt, nachdem er den Hinterrhein aufgenommen, bei Chur
ebenfalls nach Ü. um, fließt in einem, sich allmählich verbreiternden,
stellenweise versumpften Querthal dem Bode usee zu.
Das Rhonethal zeichnet sich durch mildes Klima und große Fruchtbarkeit
aus, ist jedoch Hauffgen Überschwemmungen ausgesetzt, öfters auch von Erdbeben
heimgesucht worden. Sitten, Hptst. des Wallis, auf einem Hügel in der Mitte
des Thals. Chur im Rheinthal, eine alte Römerstadt, jetzt Hptst. Graubündens
und Bischofssitz, verdankt ihre Bedeutung ihrer Lage an dem Zusammentreffen
zahlreicher Alpenstraßen (Lukmanier, Bernhardin, Splügen, Julier).