Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ 69- Melanesien und Neuseeland. 
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eine einfache, keilförmige Halbinsel vor. Das Innere der Insel ist 
noch wenig erforscht. Ein mächtiges Kettengebirge scheint dieselbe in 
ihrer ganzen Längsrichtung zu durchziehen; im südlichsten Teil der¬ 
selben der Owen Stanley sAuen Stänles 40 0 0 m. An frucht¬ 
barem Boden ist kein Mangel. Der größte Teil des Landes ist jedoch 
von dichten Urwäldern bedeckt. 
Palmen bilden den Hauptbestandteil derselben, darunter die nutzbare Sago¬ 
palme (Sagus farinifera), daneben Kasuarinen, Affenbrotbäume und Pandanus- 
Arten. Die Tierwelt stimmt im wesentlichen mit der des Festlandes überein; eigen¬ 
tümlich sind der Insel die durch ihre Farbenpracht ausgezeichneten Paradiesvögel. 
Die westliche Hälfte Neu-Guineas ist von den Holländern in Besitz 
genommen, der nördliche Teil der Osthälfte von den Deutschen (Kaiser 
Wilhelms-Land), der südliche von den Engländern, doch erstreckt 
sich der thatsächliche Besitz aller drei Nationen auf wenige Küstenpunkte. 
Die übrigen Inseln Melanesiens sind hoch und gebirgig; ihr 
Inneres meist noch wenig erforscht. Thätige Vulkane finden sich viel¬ 
fach. Die Küsten sind meist von Korallenriffen umsäumt. Der Bis¬ 
marck-Archipel und die nördlichen Salomon-Inseln sind in 
deutschem, die südlichen derselben in englischem, die Neri¬ 
tz ebri den und Neu-Caledonien in französischem Besitze. 
Die Doppelinsel Reu-Seeland, durch die Cook-Straße (unter 
400 s. Br.) in zwei Teile zerlegt, zeichnet sich durch ein lnildes, feuchtes, 
äußerst gesundes Klima aus und eignet sich daher ganz besonders zur 
Niederlassung von Europäern. 
Berührt wurde sie schon 1642 von Tasman; der eigentliche Entdecker ist aber 
Cook, der 1770 die gesamten Küsten erforschte und aufnahm. 1840 wurden die 
Inseln von den Engländern in Besitz genommen, nachdem schon vorher jahrzehnte¬ 
lang englische Missionäre hier thätig gewesen waren. 
Die von SW. nach NO. langgestreckte, wenig gegliederte Süd- 
insel wird ihrer ganzen Länge nach von einem mächtigen Ketten¬ 
gebirge, den Neu-See ländischen Alpen, durchzogen. Zahlreiche 
Gipfel desselben ragen in die Regionen ewigen Schnees auf, und ge¬ 
waltige Gletscher steigen von ihnen bis tief in die Thäler hinab. 
Höchster Gipfel der Mount Cook, 380 0 rn, der an Gestalt dem 
Matterhorn in beu Walliser Alpen gleicht. An den Küsten kleine, sehr 
fruchtbare Ebenen. Die Nordinsel ist reicher gegliedert, im all¬ 
gemeinen von viereckiger Gestalt. Nach NW. entsendet sie eine Halb¬ 
insel, die im Nordkap endet und nur durch den schmalen Isthmus 
von Auckland sOkländj mit der Hauptinsel verbunden ist. Vul¬ 
kanische Bildungen sind auf der Nordinsel sehr verbreitet. In der 
Mitte des vulkanischen Gebiets der erloschene, schneebedeckte Vulkan 
Ruapehu, 2800 m. Nördlich desselben zahlreiche Kraterseeen, 
Schlammvulkane, heiße Quellen und Sprudel und die merkwürdigen, 
gefrorenen Kaskaden gleichenden Kieselsinter-Terrassen, die den Ab¬ 
sätzen heißer Quellen ihre Entstehung verdanken. 
Die ursprüngliche Pflanzen- und Tierwelt Neu-Seelands ist 
außerordentlich ärmlich; namentlich fehlt es fast vollständig an Nah¬ 
rungspflanzen. Doch vollzieht sich neuerdings durch Einführung euro-
	        
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