§ 80. Die westlichen Hochländer der Vereinigten Staaten.
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Staaten nicht arm. Ihr überseeischer Handel ist sehr bedeutend, ihre Handelsflotte
wird nur von denjenigen Großbritanniens und Deutschlands an Größe übertroffen.
Auf den Vorzug, den Nord-Amerika vor Süd- und Zentral-Amerika durch
das Überwiegen der weißen Bevölkerung hat, ist schon hingewiesen. Hervorzuheben
ist aber noch, daß, während im romanischen Amerika die meisten Kolonisten fast
ausschließlich auf die Gewinnung der Edelmetalle ausgingen und die Kultur des
Landes vernachlässigten, sie in Nordamerika von vornherein auf den Ackerbau an¬
gewiesen waren (denn die reichen Mineralschätze wurden erst später, größtenteils
erst im letzten Jahrhundert entdeckt). Durch die angestrengte Arbeit an der Ur¬
barmachung des Landes entwickelte sich daher hier eine arbeitsame und thatkräftige
Bevölkerung, deren Thatkraft und Unternehmungsgeist die Vereinigten Staaten
mit in erster Linie ihren gewaltigen Aufschwung verdanken.
In der Bevölkerung überwiegen die Weißen durchaus, ltnb unter
ihnen wieder die Abkömmlinge von Engländern. Englisch ist daher
die amtliche Sprache. Daneben sind Iren und Deutsche besonders zahl¬
reich vertreten, die letzteren namentlich in den Staaten New-Pork,
Penlisplvanien und Wisconsin. Neger zählt man 7 Millionen. Sie
bewohnen vorzugsweise die Südstaaten mit vorwaltendem Baumwoll¬
bau und bilden in einigen derselben (z. B. Louisiana) sogar die Mehr¬
heit der Bevölkerung. Nach ihrer Befreiung aus der Sklaverei (gegen
welche sich die Südstaaten in dem Sezessionskriege 1860—65 erfolglos
auflehnten), wurde ihnen das Bürgerrecht verliehen. Indianer existieren
im Gebiet der Vereinigten Staaten nur noch 250 000. Sie leben in
den ihnen von der Bundesregierung angewiesenen Reservationen
(neben einigen fteineren das größere Territorium Oklahoma), viel¬
fach noch als herumschweifende Jäger. Doch haben sich eine Reihe
von Stämmen zu seßhafter Lebensweise und Ackerbau bequemt.
Die Vereinigten Staaten sind eineFöderativ-Re-
publik von 47 Staaten und 2 Territorien. Die Staaten
verwalten ihre inneren Angelegenheiten selbst, die Territorien (wegen
ihrer zu dünnen Bevölkerung der Selbstverwaltung noch nicht fähig)
werden vom Bunde verwaltet. Bundesangelegenheiten sind außerdem:
die Vertretung des Vilndes nach außen, die Verwaltung der Zölle, des
Heeres und der Kriegsmarine (beide im Vergleich zu europäischen
Staaten außerordentlich gering), und die oberste Gerichtsbarkeit. An
der Spitze des Bundes steht ein auf je 4 Jahre gewählter Präsident.
Die gesetzgebende Gewalt übt der Kongreß aus, der sich in das Re¬
präsentantenhaus (Vertretung des Gesamtvolkes) und den Senat (Ver¬
tretung der Einzelstaaten) teilt.
8 80. Die westlichen Hochländer der Vereinigten Staaten.
Die Felsengcbirge (Rocky Mountains), die beim 35.° n. Br.
beginnen, bilden den Ostrand des nördlichen Hochlandes. Sie zerfallen
in 3 Abschnitte. Bis zum 42. Parallelkreis streichen sie direkt süd¬
nördlich. Die östlichen Ketten sind die höchsten und geschlossensten und
steigen ohne Vorberge steil aus der Ebene auf. Eine Reihe von
Gipfeln erhebt sich über 4000 in. Die westlichen Parallelzüge sind
mehr breite Massive. Kleine Hochebenen, von den Amerikanern Parks