Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ 90. Das Südafrikanische Hochland. 
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St. Thome und das Gebiet zwischen Kongo- und Kunene-Mündung. 
Die bedeutendsten Hafenstädte desselben sind Loanda, Benguela 
und Mossämedes. Spanisch ist die Insel Fernando Po. 
Die Erforschung Ost- und Zentral-Afrikas ist zuerst von der Ostküste aus in 
Angriff genommen. Die deutschen Missionare Krapf und Rebmann entdeckten 
die'Schneeberge Kenia und Kilima-Rdscharo im Inneren (1847—52) und brachten 
auch die erste Kunde von der Existenz großer Seeen, aus denen der Nil entspringen 
sollte, nach Europa. Ihre Entdeckungen verfolgte zunächst Klaus v. d. Decken, 
der 1865 am Juba von den Galla ermordet wurde. Die Entdeckung der Seeen 
und Nilquellen ist das Verdienst englischer Forscher. Speke sSpiks und Burton 
[33öctn] entdeckten 1858 den Tanganika; ersterer gelangte auch bis an das Südufer 
des Ukerewe. Auf einer zweiten Reise (1861—63) fanden Speke und Grant sGrünts 
den nördlichen Ausfluß dieses Sees und gelangten von hier über Chartum nach 
Ägypten, ohne jedoch dem Lauf des Nils beständig folgen zu können. Den Zu¬ 
sammenhang desselben mit dem Ausfluß des Ukerewe stellte 1862—64 B a ker sBek'rs 
fest, der von Ägypten aus Speke und Grant entgegengereist war. Derselbe entdeckte 
zugleich den Albert-Njansa. Von 1867 an erforschte der englische Missionar David 
Livingstone das Gebiet des Njassa-Sees, dann im Verein mit dem zu seiner 
Auffindung 1871 abgesandten Stanley sStenlkj den Tanganika und entdeckte den 
Bangweolo-See, an dessen Ufer er 1873 starb. Die erste Durchquerung des Erd¬ 
teils von 0. nach W. gelang 1872/73 Cameron, der dabei den Ausfluß des 
Lukuga aus dem Tanganika entdeckte. Auf einer zweiten Reise (1874 — 76) um¬ 
fuhr Stanley den Ukerewe, wandte sich dann zum Tanganika und fuhr den 
Kongo von Rjangwe bis zum Stanley-Pool hinab, wodurch er zuerst den Lauf 
des bis dahin mit Ausnahme des Mündungsgebietes gänzlich unbekannten Flusses 
feststellte. Von W. nach 0. durchquerte zuerst 1880—83 Miß mann (später 
Gouverneur von Deutsch Ost-Afrika) den Kontinent und erforschte dabei die südlichen 
Kongo-Zuflüsse. Am Ogowe und im nordwestlichen Kongo-Gebiet hat seit 1879 
der Franzose de Brazza eine Reihe wichtiger Entdeckungen gemacht. Die ge¬ 
nauere Erforschung des oberen Nil-Gebietes, der nordöstlichen Kongo-Zuflüsse und 
der Wasserscheide zwischen beiden ist vor allem das Werk der Deutschen Emin 
Pascha, Schweinfurth, Junker und des Italieners Casati. Zum Ent¬ 
satz des durch den Mahdi-Aufstand in seiner Provinz abgeschlossenen Emin drang 
Stanley 1887—89 von W. aus von neuem ins Innere vor und führte Emin auch 
glücklich nach der Ostküste zurück. Auf einer 1890 im Aufträge der deutschen Re¬ 
gierung in das Seeengebiet angetretenen Reise wurde 1893 Emin Pascha am oberen 
Kongo von den Arabern, deren Feindschaft er sich durch die energische Bekämpfung 
des Sklavenhandels zugezogen, ermordet. Die jüngste Durchquerung Afrikas von 
Deutsch Ost-Afrika bis zur Mündung des Kongo führte 1893/94 Graf von 
Götzen aus. 
§ 90. Das Südafrikanische Hochland. 
Das Thal des mittleren und unteren Sambesi und die Senke 
des Ngami-Sees bilden eine deutliche Erhebungslücke innerhalb des 
großen afrikanischen Hochlandes und trennen den südlichsten Teil des¬ 
selben von der Hauptmasse ab. Der Sambesi entspringt auf der 
südäquatorialen Wasserscheide, fließt zunächst nach 8., beschreibt dann 
einen großen, nach 8. konvexen Bogen, wendet sich später westwärts, 
schließlich nach SW. und mündet in die Sofala-Bai. Mit den 
großartigen Victoria-Fällen, deren höchster 80 m, verläßt er die 
höhere Plateaustufe und bildet mm ein breites Thal, das erst gegen 
den Rand der unteren Stufe sich wieder verschmälert. Von N. nimmt 
er den Schire, den Abfluß des Njassa-Sees, auf.
	        
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