fullscreen: Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule

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den Berathungen über Gesetze u. wichtige Unternehmungen Antheil 
haben, wie in den meisten übrigen europäischen Staaten. Verfährt aber 
das Staatsoberhaupt, ohne an irgend ein Gesetz gebunden zu sein, nach 
Willkür: so findet eine Gewaltherrschaft oder Despotie Statt, wie in 
der Türkei u. den meisten asiatischen u. afrikanischen Ländern. Die 
Oberhäupter der Staaten führen nach dom grösseren oder kleineren Um¬ 
fange ihrer Länder die Titel: Kaiser, König, Grossherzog, Herzog, Fürst, 
Präsident u. s. w. Im andern Falle nennt man die Verfassung der 
Staaten eine freie. Hier wird die Gesetzgebung u. Verwaltung des 
Staates nach einer Übereinkunft sämmtlicher Bürger desselben von 
Mehren ausgeübt. Der Staat selbst heisst dann ein Freistaat oder eine 
Republik, z. B. die Schweiz, die meisten Staaten Amerikas. Aber 
kann wohl auch bei der freiesten Verfassung der Unterschied zwischen 
Befehlenden u. Gehorchenden aufhören? — Die Religionen, zu denen 
sich die Menschen bekennen, worden in solche eingetheilt, nach denen 
man einen Gott (Monotheismus), u. in solche, nach denen man mehre 
Götter verehrt (Polytheismus). Zu den Verehrern eines Gottes ge¬ 
hören zuerst die Juden; dieselben halten sich meistens in der alten Welt 
auf. Ferner sind die Christen anzuführen nach ihrer Haupteintheilung 
in die morgenländische u. in die abendländische Kirche. Zu den 
Bekennern jener gehören die meisten Christen in der östlichen Hälfte 
von Europa u. in Asien. Unter den kleinern Parteien dieser Kirche 
sind die aus dem westlichen Asien stammenden, aber auch im südöstlichen 
Europa wohnenden Armenier zu erwähnen. Die abendländische Kirche 
ist die herrschende in Europa u. Amerika. Sie zerfällt in die römisch- 
katholische, deren sichtbares Oberhaupt der Papst ist, u. in die pro¬ 
testantische od. evangelische Kirche. Der ersteren ist der grössere 
Theil der Bewohner des l'tidl. u. westl. Europa’s und des mittleren u. 
südl. Amerika’s zugethan. Die andere ist über Schottland, Dänemark, 
Norwegen, Schweden, die russische Ostseeküste, über Holland, den grössten 
Theil desnördl. u. einen gr. Theil des südl., westl. Deutschlands u. die nürdl. 
u. westl. Schweiz verbreitet. Zu der evangelischen Kirche pflegt man 
noch die bischöfliche Hochkirche in England zu rechnen; ebenso 
die Brüdergemeinde oder dieHerrenhuter, dieMennoniten, die 
Unitarier in Siebenbürgen; die Quäker, besonders in Nordamerika. 
Die grösste Mannigfaltigkeit von christlichen Parteien ist in England u. 
in den Freistaaten von Nordamerika anzutreffen. Übrigens wird das 
Christenthum in den Niederlassungen der Europäer in anderen Erdtheilen 
durch Heidenboten (Missionäre) ausgebreitet. — Zu den Verehrern eines 
Gottes gehören endlich auch die Muhamedaner im ganzen südwestlichen 
Asien, in einem gr. Theile Afrikas u. im 1‘üdöstlichenEuropa. — Die Ver¬ 
ehrer mehr er Götter nennt man gewöhnlich Heiden. Ihre Weife 
findet sich noch bei vielen Völkern des mittleren, öftl. u. südl. Asiens, bei 
vielen Völkerschaften Afrikas u. Amerikas u. den meisten Australiern.
	        
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