Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in Geographie, Geschichte, Naturbeschreibung und Naturlehre in Volksschulen

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Das Tierreich. 6. Klaffe: Weichtiere oder Mollusken. 
1. Unterabteilung. 
6. Klaffe: Weichtiere oder Mollusken. 
Körper weichwandig, ungegliedert, von einem einfachen oder paarigen 
Rückenlappen, dem Mantel, mehr oder weniger bedeckt, welcher bei den meisten 
Arten ein festes Kalkgehäuse absondert; Nervensystem aus einem Schlundringe 
und einzelnen Nervenknoten bestehend; Bewegungs-Organe: Ungegliederte Fang¬ 
arme (Tintenfisch) oder eine fleischige Sohle am Bauche, Fuß genannt, oder 
paarige Flossen; Atmungsorgane meist Kiemen; Gefäßsystem mit einem in 
einen Herzbeutel eingeschlossenen Herzen; Verdauungs-Organe: Magen, Darm, 
Leber; Fortpflanzung vorherrschend durch Eier. 
1. Kopfweichtiere. Kopf meist mit Augen. 
a) Kopffüßler: Der gem. Tintenfisch, hat 10 (darunter 2 längere) 
mit Saugnäpfen besetzte Fangarme um den Mund, wird in Süd-Europa gegessen. 
Eine Blase enthält die Tinte oder Sepia, eine braune Malerfarbe, womit er das 
Wasser trübt. — Das Schiffsboot oder der Nautilus, im indischen Ozean, 
hat kurze, mit vielen zurückziehbaren Fühlfäden besetzte Fangarme und ein 
schneckenartig aufgerolltes, vielkammeriges Gehäuse. (Verwandt sind die nur 
als Versteinerungen noch vorkonunenden Ammonshörner.) 
d) Bauchfüßler oder Schnecken, fast immer mit gewundener, nicht in 
Kannnern geteilter Schale (Schneckengehäuse), in welche sich das Tier zurück¬ 
ziehen kann. Sie atmen entweder durch Luftsäcke (Lungen), wie die schwarze 
Schnecke ohne Haus (Waldschnecke), die Weinbergs- oder Schnirkelschnecke 
(in Süd-Deutschland und der Schweiz als Fastenspeise gezüchtet), beide mit 2 Paar 
einziehbaren Fühlern, von denen die 2 längeren die Augen tragen, und unsre 
meisten Süßwaffer-Schnecken (Schlamm- oder Sumpfschnecke und Scheiben- oder 
Teller-Schnecke), oder durch kammförmige Kiemen (vorzugsweise im Meere), wie 
die Wendeltreppe, die Bischofsmütze, die Porzellan-Schnecken (die eine Art, 
Kauri-Schnecke, in Afrika und Süd-Asien als Scheidemünze benutzt), die Stachel¬ 
schnecken (zu denen die Purpurschnecke gehört), das See- oder Meerohr u. A. 
2. Kopflose Weichtiere, ohne Kopf und Fühler. 
Dahin gehören die Muscheln. Der 2lappige Mantel derselben sondert 
eine 2klappige Schale ab, welche, wie die Schneckengehäuse, gebrannt guten 
Mauerkalk liefert. Es gehören hierher: Die gem. Auster (das Tier ein Lecker¬ 
bissen) an den europäischen Küsten (Austernbänke); die Perlen-Muschel im 
indischen Meere und großen Ozean (sie liefert die besten oder orientalischen 
Perlen und das Perlmutter), die Kamm- oder Pilgermuschel, die Mies- 
Muschel in den europäischen Meeren (wird gegessen), in Deutschland die Teich¬ 
oder En ten-Muschel (ohne Schloß), die Fluß- oder Maler-Muschel (mit 
Schloß), die Flußperlen-Muschel in Baiern, Sachsen, Lüneburg (die Flu߬ 
perlen liefernd), der gem. Bohrwurm (bohrtsich in Holzwerk, wie Schiffsplanken, 
Pfähle rc., ein und zerstört dasselbe; Amsterdam).
	        
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