Metadata: Die alte Geschichte (Teil 1)

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war zwischen ihnen. Noch überlegte man, ob man hinübergehen 
solle oder nicht. P a r in e n i o. ein alter Feldherr Alexanders, wider¬ 
riet es. „Nein," rief plötzlich Alexander, „da müßte sich ja der Helles- 
pont schämen, wenn dies Flüßchen uns aufhalten sollte!" Mit diesen 
Worten drückte er seinem Pferde die Sporen ein und jagte mit der 
Reiterei hindurch auf den Feind los. Aber fast wäre er ein Opfer 
seines Mutes geworden. Zwei persische Feldherren sprengten auf 
ihn ein; sie hatten ihn an seinem wilden Mute unb an dem hohen, 
wallenden Feberbusche auf dem strahlenden Helme ersannt. Tapfer 
hieben sie sich herum; endlich traf der eine seinen Helm mit einem 
so kräftigen Hiebe, daß er zersprang, und schon erhob der andere 
den Arm, um dem Wehrlosen den Kopf zu spalten. In diesem 
Augenblicke der Todesgefahr jagte Klitns, einer feiner Generale, 
herbei und rannte dem Feinde die Lanze durch den Leib. Den 
andern tötete dann Alexander selbst. Die Schlacht wurde gewonnen, 
unb im erbeuteten persischen Lager fanb man große Schätze; benn 
bie Perser pflegten alle ihre Kostbarkeiten mit sich zn führen. Die 
Beute würbe unter Macebonier unb Griechen geteilt; Alexanber 
selbst behielt nichts. Daun zog er weiter. 
Auf seinem Zuge mitten burch Kleinasien kam er in eine Stabt, 
bie Gorbium hieß. Hier, so erzählte man ihm, sei ber berühmte 
gorbische Knoten, von betn ein Orakelspruch gesagt hatte, wer ihn 
losen könne, würbe auch Asien erobern. Es hatte bamit folgenbe 
Bewanbtnis: Vor uralten Zeiten lebte in bein Lande ein Land¬ 
mann Namens Gordios. Dieser pflügte einmal auf feinem Acker; 
da kam ein Adler geflogen und fetzte sich ganz dreist auf das Joch 
feiner Stiere und blieb den ganzen Tag sitzen. „Was mag das 
zu bedeuten haben," dachte Gordios. Geschwind ging er nach einer 
benachbarten Stadt, deren Einwohner in dem Ruse standen, gute 
Wahrsager zu sein, und fragte ein Mädchen, das ihm begegnete, 
wo wohl ein geschickter Wahrsager wohne. „Ich kann dir selbst 
darin dienen," antwortete das Mädchen; „sage an, was ist dir 
widerfahren?" Da erzählte denn Gordios die Geschichte mit dem 
Adler. „Der Adler bedeutet," meinte die Wahrsagerin, „daß du 
einmal König werben wirst." Der Lanbmann freute sich natürlich
	        
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