Beludschistan. Arabien.
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deutung für die Zukunft. Die Bewohner desselben (4 Mill.), die Afghanen,
sind funnitische Muhamedaner, durchziehen meist nomadisirend ihr Land und
sind tapfer, aber raubsüchtig.
Kabul, am oberen Laufe des Kabul, in einem paradiesischen Thale. He-
rat, westlich davon, unweit der Grenze Persiens, in obstreicher Ebene. 10(KKKi
Einw. Kandahar, im Gebiete des Hilmend; befestigte Handelsst.
e. Beludschistan.
Beludschistan, das alte Gedrosia (5022 l^Ml. groß), bildet den
südlichen Theil von Ost-Iran und ist ein öder, theils bergiger, theils sand¬
erfüllter, wasserloser Landstrich, in dem selbst das Kameel nur mit großer
Mühe seine Lasten weiterträgt. Bewohnt wird dieses arme Land von den
kräftigen und räuberischen Beludschen (2 Mill.), die sunnitische Mu¬
hamedaner sind und in loser Abhängigkeit von dem Khan von Kelat stehen.
K elat, in einem engen Thale, aber 1760"» über dem Meeresspiegel gelegen.
8- 81.
3. Arabien.
1. Die Halbinsel Arabien, welche 48260 iDMl. groß ist und den
Übergang zwischen Asien und dem seiner ganzen Natur nach ihr verwandten
Afrika bildet, wird auf ihrer N.-Seite von dem westlichen Hochlande durch
die syrische Wüste und das syrisch-arabische Tiefland getrennt; auf den drei
übrigen Seiten ist sie vom arabischen Meerbusen, dem persisch-arabischen
Meere und dem persischen Meerbusen bespült. Im Gegensatze zu Vorder¬
indien, der zweiten isolirten Halbinsel Südasiens, nimmt Arabien nach S.
an Breite zu, bietet aber, wie Vorderindien, an dieser Südseite der Schiff¬
fahrt große Gefahren.
2. Diese von Terraffenhängen gegen das Meer geschützte Hochfläche
(§. 66, 2) ist zum größten Theile wasserarm und daher dürr und un¬
fruchtbar. Nirgend ist eine Spur von einem beständig strömenden Flusse
vorhanden.
3. Eine Regenzeit haben nur die Gegenden ans beiden Seiten des
Wendekreises, die übrigen kennen den Regen kaum. Die trockene Hitze, die
auf der Hochfläche herrscht, wird durch den Samum noch gefährlicher. Wie
das Land selbst, so trägt auch die Vegetation und die Thierwelt den afri¬
kanischen Charakter an sich. Der Kafseebaum und die Dattelpalme ist
hier heimisch; der Weihrauch und der Balsam von Mekka genießen des
wohlverdienten Ruhmes. Strauße und Gazellen, Löwen und Hyänen bele¬
ben die Steppen; Pferde und Kameele nähren sich auf den Viehtriften des
nördlichen Binnenlandes. Die Bevölkerung dieser Halbinsel wird auf 4 Mill.
veranschlagt und zerfällt in die Haddesi oder die Araber, welche in den
Städten und auf den Oasen ansässig sind, Gewerbe treiben und entweder
von türkischer Herrschaft abhängen oder kleine Staatsverbände für sich bil¬
den, und in die nomadisirenden „Kinder der Wüste", die räuberischen Be¬
duinen, die von ihren Emirs und Scheikhs angeführt werden. Beide beken¬
nen sich zum Islam und sind treue Anhänger Muhameds, während die
im vorigen Jahrhunderte gestiftete, jetzt aus das nördliche Binnenland be¬
schränkte Sekte der Wahabiten die Tradition verwirft und Muhamed keine
göttliche Verehrung zollt.