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Afrika. Vertikale Gestaltung.
e. Auf der von diesen Rändern umschlossenen Fläche wechseln Steppen
mit Waldungen ab. Wo der Fläche Bergzüge aufgesetzt sind, haben die
bisherigen Nachforschungen noch nicht genau ergeben. Zwischen dem Ngami-
See und dem Südrande breitet sich die Wüste Kalahari ans, die trotz
ihrer Öde zahlreich von Thieren, besonders von Straußen, bewohnt wird.
4. Das Alpenland Habesch oder Abessinien, welches nach
S. hin mit dem Östrande von Hochafrika in Verbindung steht, ist eine
„Hochinsel" von der Größe des preußischen Staates. Seine Ränder stürzen
nach allen Seiten mit einer Höhe von 1949—3248™ steil ab und lassen
am rothen Meere nur einen ganz schmalen Küstensaum übrig. Seinen
Hochflächen, über welche Flüsse in spiralförmigem Laufe dahineilen, sind
Gipfel von mehr als 4222™ Höhe aufgesetzt. Unter seinen zahlreichen
Seen ist der Tzana- oder Dembea-See (1666™ über dem Meere) der am
schönsten gelegene. Seine klare, durchsichtige Wasserfläche ist mit grünen
Eilanden wie übersäet. Mit Recht hat man dieses Alpenland die afri¬
kanische Schweiz genannt.
5. Dem östlichen Vorsprunge steht der westliche, Hochsudan, gegen¬
über mit dem noch wenig erforschten Konggebirge, das sich am rechten Ufer
des unteren Niger erhebt, dann im ganzen westwärts hinzieht und unter
100 u Br. den Ocean erreicht. Es trägt Gipfel von 650—974™ und
umgiebt in einer Entfernung von ungefähr 20 Ml. den Meerbusen von
Guinea. Die nordwestliche V or t er raffe des Gebirges oder Sene-
gambien ist eine wundervolle Berglandschaft, durch welche der Senegal und
der Gambia mit prachtvollen Katarakten dem Meere zueilen. Die süd¬
liche Vorterraffe dagegen (vom Kap Sierra Leone bis zum Niger-
delta), gewöhnlich Guinea genannt, ist ein einförmiges Land ohne bedeu¬
tendere Flußmündungen, aber wegen des trefflichen Bodens, des lange
anhaltenden tropischen Regens und der hohen Temperatur äußerst fruchtbar.
6. Das Atlasgebirge im nordwestlichen Theile Afrikas erstreckt
sich am mittelländischen Meere bis zum Meerbusen von Sydra, am atlan¬
tischen Meere südwestlich hinab bis zum Kap Nun und wird im S. von
der Wüste Sahara umsäumt. Es besteht aus drei Hauptzügen: dem
hohen Atlas (oder Hochgebirge Daran), dem kleinen und dein großen Atlas,
a. Der hoheMlas steigt am atlantischen Ocean beim Kap Ger oder Ghir
steil empor und zieht sich nordöstlich in einer schmalen Kette hin, welche
die Schneegrenze überall übersteigt, b. Mit ihm steht durch einen Quer¬
riegel der kleine Atlas in Verbindung, der an der Küste des Mittelmeeres
von der Straße von Gibraltar östlich bis an die Nordwestspitze des Meer¬
busens von Cabes hinstreicht, o. Südlich von beiden breitet sich eine gut
bewässerte und fruchtbare, mit Bergzügen besetzte Hochfläche aus, deren Süd¬
rand durch den großen Atlas gebildet wird. An diesen lehnt sich südlich
ein ungefähr 80 Ml. breiter Steppensaum, Biledulgerid oder Dattelland,
der den Übergang vom Gebirgslande zur Wüste Sahara vermittelt. Alle
Ketten des Atlas sind steil und vielfach zerrissen. Nur unbedeutende Küsten¬
flüsse durchbrechen den nördlichen Gebirgszug. Dem hohen Atlas allein ist
nordwestlich eine fruchtbare Küstenebene mit wechselnder Breite vorgelagert.
Das Plateau von Barka ist vom Atlas durch eine Ebene getrennt,
die, eine nördliche Fortsetzung der Wüste, an der großen Syrte (Golf von