Vertikale Gestaltung. 143
Sydra) sich hinzieht. Es ist 487'" hoch, fällt steil zur Meeresküste, sanft
aber nach S. zur libyschen Wüste ab.
7. Die große nordafrikanische Wüste Sahara wird durch
das Hochland von Fezzan oder Tibbu, welches, eine steinige, wasserarme
Hochfläche, von nackten Bergen (bis 974'" hoch) überragt wird, in die
größere westliche, Sahel, und in die kleinere östliche, die libysche Wüste, ge¬
theilt. Sie erstreckt sich in einer Länge von mehr als 600 Ml. als ein
Sandgürtel von 114600 üjMl., mit dem das ganze Deutschland zehn¬
mal bedeckt werden könnte, bald 100, bald auch 200 Ml. breit vom Ge¬
stade des atlantischen Oceans bis zum Thale des Nil. Von den Arabern
sehr richtig „Meer ohne Wasser" genannt, hat dieser Saudocean seine
Sandwvgen und seine Sandklippen; ja selbst der Inseln, der Oasen, ent¬
behrt er nicht. Die Sahara erhebt sich bedeutend über den Meeresspiegel
und trägt an einzelnen Stellen Berge, die sogar bis zu einer absoluten
Höhe von 1949"" emporragen sollen, und isolirte Sandsteingruppen von
974'" Höhe.
a. Die Sahel vornehmlich enthält den Flugsand, der, vom Winde
aufgewirbelt und weiter getragen, die Herrschaft der Wüste bis in das Meer
hin ausdehnt. Sie bietet nur wenige Brunnen, nur vereinzelte und kleine
Oasen dar. Nur spärlicher Thymian und traurige Disteln, wenige stach-
lichte Mimosen und Akazien wachsen auf ihrem Boden,„den nur Ameisen,
Bipern, Skorpione zu ihrer Heimat erwählt haben. Über sie hin stiegen
die Raubvögel, durch sie hindurch eilt der Strauß und die Antilope. Aber
nicht in ihr wohnen ste, sondern an ihrem Rande, wo auch die reißenden
Tihere ihr Lager aufschlagen.
b. Der Boden des östlichen Theiles, der libyschen Wüste, die ein
echtes Wüsten-Plateau ist, ist weniger von Flugsand bedeckt als von scharf¬
kantigen, glänzendweißen Kieseln, von festem Thon und von ausgedehnten
Salzflächen, dem deutlichen Beweise von dem eigentlichen Ursprünge dieser
Gegend. Felsenriffe und Klippenbänke trägt sie statt der vom Winde ver-
weheten Dünenreihen. Die Brunnen sind häufiger, die Oasen zahlreicher
und größer. Etliche Strecken bieten ein freilich nur dürftiges Weide¬
land dar.
Karawanen durchziehen die Wüste in ihren beiden Theilen nach allen
Seiten und benutzen die Oasen als Ruhestätten. Bon reichlichen Quellen
genährt, gedeiht auf ihnen die Dattelpalme und der Granatbaum; Aprikosen
und Pfirsiche erquicken die erschöpften Reisenden. Weizen und Mais wach¬
sen in üppiger Fülle.
8. Flachsudan ist eine hüglige Ebene von 390"° absoluter Höhe,
theilweise von Wäldern bedeckt und, wenn auch an einzelnen Stellen wüst,
doch im ganzen der Kultur fähig und zugänglich. Der Boden um den
Tsad-See herum, welcher 260'" über dem Meere liegt, ist vollkommen
eben, steinlos und fruchtbar. Südwärts von diesem See, etwa vom 9.°
n. Br. an, beginnt das Land allmählich höher anzusteigen; westwärts setzt
sich das Hochland längs des Tschadda bis zum Niger fort; ostwärts hebt
sich das Land allmählich mit den Ebenen von Darfur und Kordofan
(519—650°' hoch) empor.
9. Durch die eigenthümliche Bodengestalt ist auch der Lauf der Flüsse