IV
Vorrede.
Darstellung der topischen und physikalischen Verhältnisse in den
Hintergrund getreten, wie das in der neueren Zeit in so vielen Lehr¬
büchern der Fall ist, sondern auch ihr ist die Stellung und Ausdeh¬
nung gegeben, die ihrer Bedeutung zukommt. Um die Anschauung
zu fördern, haben wir möglichst ausgedehnte Schilderungen der Natur
und des Charakters einzelner, besonders hervortretender Gegenden
und Länderstriche hinzugefügt und sind, abweichend von der häufig
beliebten Vertheilung des Lehrstoffs auf mehrere Unterrichtsstufen,
bemüht gewesen, von jedem Erdtheile und Lande ein möglichst in sich
abgeschlossenes, klares und deutliches Bild zu geben. Die Zerreißung
des Stoffs, die ein Gegenstand wiederholter Klagen seitens der Leh¬
rer und Schüler geworden ist, erschwert die Zusammenfassung des
räumlich Zusammengehörigen und macht die unumgänglich nothwendige
Totalanschauung fast unmöglich. Dagegen haben wir besonders bei
der Angabe der vertikalen Gestaltung der einzelnen Erdtheile zuerst
die Umrisse des Bildes vorangestellt, wie sie für die unteren Klassen
genügen dürften, und dann die weitere Ausführung dieses Bildes im
Einzelnen unmittelbar darauf folgen lassen.
Da wir überall nach Anschaulichkeit der Darstellung gestrebt
haben in dem Maße, daß der aufmerksam unser Buch gebrauchende
Schüler bei der nebenher gehenden Benutzung der geographischen
Karten auch nicht die geringste Schwierigkeit finden kann, so haben
wir uns der Hinzufügung von Kartenbildern enthalten. Auch in der
astronomischen Geographie haben wir die Darstellung so eingerichtet,
daß wir das Verständniß des Vorgetragenen ohne Figuren, die
übrigens jeder gute Atlas enthält, ermöglicht zu haben hoffen. Überall
haben wir die Zahlenangaben und die sonstigen statistischen Notizen
auf das unumgänglich nothwendige Minimum zurückgeführt, auch alle
historischen Skizzen fortgelassen, da die für diesen Unterrichtszweig
äußerst knapp bemessene Zeit zu einer fruchtbaren Benutzung derselben
doch nicht ausreicht. Selbst von den bisher so beliebten historischen
und literargeschichtlichen Notizen bei einzelnen Örtern haben wir Ab¬
stand genommen, da sie gar keinen Nutzen gewähren, wenn diese Data
dem Schüler noch fremd sind; falls sie dies aber nicht sind, so werden
sie von dem geographischen Lehrer ohne Zweifel erwähnt werden,
wenn er die Erwähnung derselben für zweckmäßig hält. Hat doch K.
Ritter sich schon im Jahre 1833 mit Entschiedenheit gegen eine solche