246 Baden. §. 60.
Reutlingen am Fuße der Achalm, Wildbad an der E:n; Schwäbisch-
Hall (Steinsalz) an dem Kocher.
V. Z)as Großherzogthum Waden
ClVa Mill. E. oder 5503 auf 1 HÜM., 2/3 Katholiken, i/3 Evangelische), der
dritte Staat, welcher sowohl dem Rhein- als dem Donau-Gebiete angehört,
aber mit noch weit entschiedeneren: Uebergewicht des erstern, als dies bei Würt¬
temberg der Fall ist, denn von der Donau besitzt Badeu kaum mehr als das
Quellgebiet, dagegen vom Rheine fast das ganze rechte User vom Bodensee
bis über die Mündung des Neckars hinaus (dessen unterer Laus Baden an-
gehört), außerdem einen kleinen Theil vom Maingebiete. Den größeru Theil
des Landes bedeckt der Schwarzwald mit jenen dichten, düstern Waldungen,
die ihm den Namen gegeben haben und eiuen Hauptnahruugszweig der kräftigen,
genügsamen „Schwarzwälder" bilden, indem diese die riesenhaften Fichten
und Tannen durch die tief eingeschnittenen Nebenthäler des Rheines (Murg,
Kinzig, Elz) in den Hauptstrom und diesen abwärts bis nach Holland flößen.
Außerdem keuueu sie einige kleinere Gewerbezweige, namentlich werden hölzerne
Uhren und Strohgeflechte ausgeführt.
Das Großherzogthum Baden wird in 11 Kreise oder auch in 4 Be-
zirke eingeteilt, welche nach den Städten Constanz, Freiburg, Carlsruhe und
Mannheim benannt sind.
Am Bodensee und zwar an dessen nordwestlichem, slnßartigen Ende, auf
der schweizerischen Seeseite, liegt Constanz am Verbinduugspunkt des obern
und untern Sees, welches zur Zeit des Concils (1414—1418) seine Glanz¬
periode erlebte; im Bodensee: die Inseln Reichenau und Mainau; an den
Quellen der Donau: Douaueschingen. Alle übrigen Städte von Be-
deutuug liegen im Rheinthale, meistens in einiger Entfernung vom Haupt-
ströme, zum Theil an der Mündung eines Thales des Schwarzwaldes. Von
Süden nach Norden folgen: die Universitätsstadt Freiburg im Breisgau
(31 000 E.), am Ausgange des sogen. Höllenthales und an der Dreisam, der
wichtigste Punkt für den friedlichen und kriegerischen Verkehr zwischen der
Donau-Quelle uud dem Bodensee einerseits, dem Oberrhein andererseits; das
betriebsame Lahr an der Schutter, Offenbur^ an der Kinzig, Kehl
(Straßburg gegenüber) an dem Ausflusse der Kinzig in den Rhein, Baden
(am Oosbache), einer der ältesten und besuchtesten Badeorte Europa's mit
dem Stammschlosse der badischen Markgrafen, die Festung Rastatt zur
Deckung der Schwarzwald-Pässe, unweit des Ausflusses der Murg in den
Rhein; an der Stelle, wo sich das Gebirge dem Strome am meisten nähert,
die fächerförmig (erst 1715) erbaute Hauptstadt Carlsruhe (43 000 E.),
in ihrer Nähe Durlach (Residenz der ehemaligen Markgrafen) und Pforz-
heim an der Enz, die wichtigste Fabrikstadt Badens. Alt-Bre^isach am
Rheine und am Fuße des Kaiserstuhles. — Im nördlichen Theile: die
Universitätsstadt Heidelberg, am Austritt des Neckars aus dem Gebirge
in die oberrheinische Tiefebene, mit dem Refidenzfchlosse der ehemaligen Kur-
fürsten von der Pfalz, dessen Trümmer jetzt die^umsangreichste Ruine aus
deutschem Bodeu bilden, Schwetzingen, die Sommer-Resideuz der Kur-
fürsten (mit berühmtem Schloßgarten), und das mit schachbrettartiger Kegel-
Mäßigkeit angelegte Mannheim (46 000 E.), am Einflüsse des Neckars in
den Rhein, der einzige bedeutende Rheinhasen Badens und die erste Handels-
stadt auf der rechten Seite des Oberrheines. Am Fuße des Odenwaldes
Weinheim, der ansehnlichste Ort an der sogen. Bergstraße; am Main (und
zwar an der Mündung der Tauber) Wertheim, welches die Bedeutung der