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asien besiegte er den reichen König Krösus von Lydien und gewann
dessen Land und Schätze. (Krösus und Solon) Aber seine Landgier ließ ihn
nicht zur Ruhe kommen, bis er auf einem Kriegszuge gegen die Massageten
(östlich vom Kaspischen Meere) fiel. Nach seinem Tode arteten die en.
fachen Sitten und die kriegerifchen Tugenden der Perser bald aus, und
schon 330 wurde dem persischen Weltreiche durch Älexander den Großen
ein Ende gemacht.
Die Perser glaubten an ein doppeltes Arwesen, nämlich den guten Gott
des Lichtes und den bösen Geist der Finsternis. Beide streiten um die Herrschaft
über die Welt und die Menschen, bis endlich der Lichtgott siegt, worauf alles Böse
verschwindet und die Menschen selig werden. Der Lichtgott wurde unten dem Bide
des Feuers verehrt (Feueranbeter).
B. Die Griechen.
143. Das Alte Griechenland und seine Bewohner.
a. Land und Volk. Die Alten Griechen (Hellenen) waren das ge—
bildetste und tapferste Volk des Altertums, dessen Werke in der Baukunst,
Malerei, Bildhauerei und Dichtkunst unübertroffen sind. Ihr Land um.
faßte etwa das Gebiet des jetzigen Griechenlandes und hatte folgende Teile:
VNordgriechenland mit dem Götterberg Olymp.
Mittelgriechenland oder Hellas mit Athen und Delphi.
Südgriechenland oder der Peloponnes mit Sparta und
Olympia.
Die ionischen (westlichen) und die ägäischen (östlichen) Inseln.
Dieses Land zerfiel in zahlreiche, von einander unabhängige Staaten;
durch gemeinsame Sprache, Religion und Volksfeste waren jedoch alle
Stämme zu einem Volk vereint.
b. Religion. Die Griechen verehrten eine große Zahl von Göttern,
denen sie in prachtvollen Tempeln Opfer darbrachten. Zeus (Jupiter)
war der Götterkönig, der mit 11 himmlischen Genossen in goldenem Palaste
auf dem Berge Olymp thront und die Welt regiert. Seine Gemahlin
Hera Guno) war die Beschützerin der Ehe, sein Sohn Apollo der Gott
der Dicht- und Tonkunst, Artemis (Diana) die Göttin der Jagd, Hermes
(Merkur) der Götterbote und der Gott des Handels, Poseidon (Neptun)
der Meeresgott, Pluto der Gott der Anterwelt. Der Glaube an die
Unsterblichkeit der Seele war allgemein verbreitet. Die Frommen kommen
nach dem Tode in das Elysium, wo sie nach irdischer Art in Glück—
seligkeit leben, die Bösen müssen in dem Tartarus (der Unterwelt)
Qualen aller Art ausstehen.
c. Orakel. Die Götter offenbaren den Menschen an einzelnen Orten
die Zukunft durch eine Priesterin. Diese Aussprüche der Götter nannte
man Drakel. Am berühmtesten war das Orakel zu Delphi. Hier war
dem Gotte Apollo ein prachtvoller Tempel errichtet. AÄber einer Erdspalte,
aus welcher betäubende Dämpfe aufstiegen, saß die Priesterin auf dem
goldenen „Dreifuß“. Aus den abgebrochenen Sätzen, die sie in der Be—
täubung hervorbrachte, setzten die Priester den Orakelspruch zusammen.