Full text: Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen

sind. Sie werden nach innen immer schmaler und kleiner und gehen all— 
mählich in die gelben Staubgefäße über. In der Mitte befindet sich ein 
krugförmiger Fruchtknoten mit strahliger Narbe, der große Ahnlichkeit mit einer 
unreifen Mohnkapsel hat. Nach Sonnenuntergang schließen sich die Blüten 
Schutz gegen Nachttau) und sinken etwas in das Wasser ein. — Die See— 
rose zeigt deutlich, daß alle Blütenteile nur umgewandelte Blattgebilde sind. 
Wenn die kapselähnliche Frucht im Herbst reif ist, teilt sie sich, und die zahl— 
reichen Samenkörner, die mit einer dicken Schleimschicht umhüllt sind, werden, auf dem 
Wasser schwimmend, von diesem fortgetragen und sinken nach einiger Zeit zu Boden. 
Manche bleiben auch wohl an Wasservögeln kleben und werden durch diese weiter 
verbreitet. Die Blätter sterben ab. Im fleischigen Wurzelstock, der im frostfreien 
Grunde den Winter überdauert, haben sie aber Vorratsstoffe, bes. Stärke, aufgespeichert, 
woraus im Frühling sich die neuen Triebe bilden. 
b. Verwaͤndte: Der weißen Seerose sehr ähnlich ist die gelbe Teichrose. In 
AÄgypten wächst häufig die schöne Lotusblume, die den alten Agyptern heilig war, 
wie den Indern die rote indische Seerose; beider Samen und Wurzelstöcke sind eß— 
bar. Im warmen Südamerika trifft man die riesige Viktoria Regia mit kopfgroßen 
Blüten und runden Blättern von oft 2 m Durchmesser, die bei uns mitunter in 
„Warmhäusern“ gezogen wird. 
c. Durch die Blätteratmung der untergetauchten Wasserpflanzen 
(3. B. Wasserhahnenfuß, Wasserpest, Algen re) wird die Luft im Wasser erneuert, so 
daß sie für Wassertkiere wieder zum Atmen brauchbar wird. (Wasserpflanzen 
im Aquarium zur Lufterneuerung. Gegenseitige Abhängigkeit der Tier- und Pflanzen- 
welt in Bezug auf Luft und Nahrung; Kreislauf beider.) 
336. Der Kürbis 
ist ein einjähriges, großes Krautgewächs mit kriechendem oder kletterndem 
(warum?) Stengel, herzförmigen, 35 lappigen Blättern, verzweigten Wickel— 
ranken zum Festhalten und Stachelhaaren. Die getrennt einhäusigen, großen, 
gelben Blüten haben einen fünfteiligen Kelch und eine fünfspaltige, glocken— 
förmige Krone; Kelch und Krone sind unten miteinander verwachsen. Die 
sog. tauben Blüten (Staubgefäßblüten) enthalten viele, in eine Säule ver— 
wachsene Staubgefäße und fallen nach dem Verblühen vollständig ab— Die 
Steimpelblüten haben einen unterständigen, länglichrunden Fruchtknoten, 
der sich zu der großen Kürbisfrucht entwickelt. Diese bildet eine riesige, 
dreifächerige Beere, mit vielen ölhaltigen Samenkernern und dient meist als 
Viehfutter; doch gibt es auch „Speisekürbisse“. 
Kürbisgewächse: Der Kürbis. Die längliche Gurke, mit saftig würzigem 
Fleisch kommt in mehreren Spielarten vor und stammt aus Ostindien. Die kugelige 
Melbane (aus dem Orient) bildet, roh mit etwas Zucker genossen, eine würzige, er— 
frischende Speise. Das Gefäßnetz der ägyptischen Netzgurke oder Luffa dient 
zu Luffaschwämmen und Luffabüten. 
337. Runkel· und Zuckerrübe. 
Die Runkelrübe ist ein altbekanntes Futtergewächs. Sie hat 
eine sehr dicke, fleischige Wurzel (Rübe), die einen Büschel gestielte, eiför— 
mige Blätter trägt. Erst im zweiten Jahr treibt sie einen meterhohen, 
dicken, furchigen Stengel mit kleinen, unscheinbaren Blüten. Diese haben eine 
grünliche Blütenhülle und fünf Staubgefäße. Die Früchte sind einsamig 
uͤnd von der verhärteten, zackigen Blütenhülle umschlossen. Die Runkelrüben 
verlangen einen tiefgründigen, gutgedüngten Boden. In ihrer Wurzel 
enthalten sie viel Zucker und bilden deshalb ein vorzügliches Viehfutter.
	        
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