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gutem Fuße mit jemandem stehen. Den Gefangenen auf freien Fuß 
fetzen. Die Sache steht auf schwachen Füßen. Wer mein Brot isset, 
tritt mich mit Füßen. 
in. Herz. Welche re. Ein fühlendes, erstorbenes, hartes, kaltes re. Herz 
haben. Geduld, Geduld! wenn's Herz auch bricht! Reinen, gebroche¬ 
nen Herzens fein. Der Mutter Herz hängt an der Tochter. Jeman¬ 
des Herz erobern, fesseln. Der Gram frißt ihm das Herz ab. Es 
fiel mir ein Stein vom Herzen. Eine Sache liegt mir am Herzen. 
Kein Herz für etwas haben. Das Herz auf der Zunge haben. Ich 
kanu's nicht übers Herz bringen. Wem (wes) das Herz voll ist, dem 
(des) gehet der Mund über. Gott gebe den Leuten ein anderes Herz. 
Von Herzen (herzlich) gut, schlecht. Gott erfüllt unsere Herzen mit 
Speise und Freude. Sich ein Herz zu etwas fassen. Es entfalle kei¬ 
nem Menschen das Herz. Im Herzen des Landes wohnen. Herzblatt, 
Herzensbruder, -kind, -thräne. 
u. Blut. Das Blut steigt ihm ins Gesicht. Heißes, kochendes Blut 
haben. Wie Milch und Blut aussehen. Nach Blut dürsten. Die Ge¬ 
rechtigkeit fordert des Mörders Blut. Die Stimme von deines Bru¬ 
ders Blut schreiet re. Des Blutes schuldig sein. Sein Blut komme 
über uns. Es ist unser Fleisch und Blut. Die Bande des Blutes. 
Wir haben mit Fleisch und Blut zu kämpfen. Das Blut der Trauben. 
161. Reine Luft! 
Als vor ungefähr hundert Jahren ein bengalischer Nabob mit den in 
Calcutta ansässigen Engländern in Streit geriet, ließ er 146 derselben in 
ein Gefängnis legen, das durch die entsetzliche Bezeichnung „schwarzes Loch" 
allgemein bekannt war. Der Raum maß ungefähr 5 m im Quadrat und 
besaß nur enge Luftlöcher. 
Die Gefangenen wurden mit gezogenen Schwertern hineingetrieben und 
die Thür sofort hinter ihnen geschlossen. Unbeschreiblich waren die Schreck¬ 
nisse jener Nacht, wie sie die wenigen Überlebenden schilderten. Die Unglück¬ 
lichen schrieen laut um Erbarmen und suchten die Thür gewaltsam einzu¬ 
drücken — doch vergebens! Sie erhielten zur Antwort, man könne nichts thun 
ohne den Befehl des Nabob, dieser aber schlafe und dürfe nicht geweckt werden. 
Da steigerte sich die Verzweiflung der Gefangenen zum Wahnsinn. Sie 
warfen einander zu Boden, sie kämpften um einen Platz an den Fenstern. 
Ihre Qualen steigerten sich; sie rangen, sie tobten und flehten die Wache 
an, auf sie zu schießen. Doch diese hielt Lichter an die vergitterten Fenster 
und verlachte laut ihre Opfer. Allmählich legte sich der Tumult; man hörte 
nur noch leises Stöhnen und Wehklagen. 
Der Tag graute, der Nabob erwachte und ließ die Thür öffnen; es 
dauerte eine ganze Weile, bis die Soldaten den Überlebenden Bahn machen 
konnten, indem sie auf beiden Seiten die Leichen auf einander häuften. 
Dreiuudzwanzig hohlwangige, bis zur Unkenntlichkeit entstellte Männer 
wankten aus dem Leichenhause, die 123 Toten wurden sofort in eine 
Grube verscharrt.
	        
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