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Lande, den Rheinstrom entlang am linken Ufer, wo schon die Römer befestigte
Lager gehabt hatten, auch in Sachsen waren schon einige Orte befestigt, wie
dieEresburg, Paderborn, Soest, Bardewick, Magdeburg und einige andere,
bei denen teils um ihrer angesehenen Kirchen willen, teils wegen der könig¬
lichen Pfalzen*) die Menschen zusammenkamen; aber ihrer waren nicht viele,
und am wenigsten reichten sie gegen die Ungarn aus, die von Südosten wie
ein Sturmwind kamen und gingen. Was nun bis dahin wie zufällig ge¬
schehen war, daß sich hier ein Ort und da ein Ort mehr erweiterte und dann
befestigt wurde, das wollte Heinrich nach festen Grundsätzen ausführen. So
erbaute er Merseburg und umgab es mit Mauern von Stein, ja er er¬
richtete dort eine steinerne Domkirche, die alle Menschen anstaunten, weil
man damals noch sehr wenig Mauern von Stein hatte. Dann gefiel dem
König ein Berg an der Elbe, den ein Bach umschlängelte. Er ließ den
Wald ausroden, legte eine Burg auf der Krone des Hügels an und nannte
sie nach dem vorüberfließenden Bache Meißen. Auch Ulm und Frankfurt
gründete er und so noch viele andere Städte, oder vielmehr zuerst nur
Burgen, die mit Wall und Graben umgeben waren. Die Bewohner einer
solchen Burg und ihre Schutzbefohlenen wurden nach und nach Bürger ge¬
nannt. Daß aber solche neue Städte nicht groß sein konnten und oft kaum
etwas mehr waren als eine ummauerte Burg, seheu wir daraus, daß nicht
lange nachher dem Bistum Merseburg elf Städte genommen und zu
Magdeburg hinzugethan wurden.
Aber die Deutschen ließen sich ungern in die Städte einschließen, denn
sie kamen ihnen vor wie Gefängnisse, und lieber weilten sie draußen frei
und ungehemmt im offenen Lande.
Darum verordnete Heinrich, daß unter je neun freigeborenen und also
wehrhaften Männern je einer in die Stadt ziehen sollte. Nur der frei¬
geborene Mann hatte erbeigenen Grundbesitz, der große Haufe aber, der
das Land baute für jene, war nicht frei; zwischen dem Freien und dem
Edlen war einst kein großer Unterschied. Unter jenem neunten Teil der
Bevölkerung aber sind die Unfreien nicht mitgerechnet; denn diese zogen nach
und nach in größeren Haufen in die Städte. Bon jenen Freien oder
Adeligen, die in die Städte zogen, kamen dann die Patrizier her oder
Geschlechter, wie man sie auch nannte, die bis ins dreizehnte Jahrhundert
hinein allein die Regierung in Händen hatten, bis damals die ehemals Un¬
freien, aus denen die Handwerker in den Städten erwuchsen, von den
Geschlechtern Anteil an der Verwaltung der gemeinsamen Stadt forderten
und erlangten. Als Heinrich die Städte gründete, kannte man die Hand¬
werke noch nicht als die Beschäftigung einzelner Männer, sondern auf den
Gütern und Höfen der Adeligen und Freien mußten die Unfreien arbeiten,
ein jeder nach seinem Geschick oder dem Willen seines Herrn. Diejenigen
aber, welche in die Städte gelangten, teilten sich die Arbeit; ein jeder ver¬
vollkommnete sich in seinem besonderen Fache, und daraus erwuchs zuerst
.*) Die Pfalz —Palast des deutschen Königs, später auch das dazu gehörige
Gebiet; der Pfalzgraf war eigentlich nur der erste Beamte der Pfalz.