Vorwort zur Mittelstufe.
Über die allgemeinen Grundsätze, welche bei der Neubearbeitung der
Tromnauschen „Erdkunde für höhere Mädchenschulen“ befolgt wurden,
vergleiche man das Vorwort zur Unterstufe (3. und 4. Schuljahr). Das
vorliegende Heft bringt den Lehrstoff jür die Klaässen VI. Vund lIV
(5. bis 7. Schuljahr). Die neuen Pläne fordern für die Mittel- und
Oberstufe ein zweimaliges Durchlaufen des länderkundlichen Pensums,
Dabei sollen die fremden Erdteile am Schlusse von Kl. V (— 6. Schul—
jahr) und in Kl. IV (7. Schuljahr) behandelt werden, in Kl. Il (9. Schul—
jahr) nur wiederholungs- bez. auswahlsweise. Für Deutschland-Europa
ist dagegen die doppelte Behandlung aller Stoffeinheiten möglich. Diese
amtlichen Forderungen sind nur zu billigen. Sie ermöglichen es, den
derzeitigen Erkenntnisstand von den geographischen Verhältnissen unseres
Erdballs bequem den natürlichen Entwicklungsgesetzen der kindlichen Auf—
fassungskraft und dem Stufengange des Gesamtunterrichts anzupassen.
Mit Ausnahme weniger Jung- und Alt-Kulturländer Außereuropas hat
sich die wirtschaftliche Erschließung wie die wissenschaftliche Erforschung
fast ausschließlich auf Deutschland-Europa erstreckt, für deren Ergeb—
nisse das volle Verständnis nur auf reiferen Entwicklungsstufen voraus—
gesetzt werden kann. Gleichzeitig finden wir in Europa die Länder mit
alter Geschichte und dichter Bevölkerung, damit aber die komplizierteren
Formen wirtschaftlicher Betätigung, sowie deren kulturgeographische und
landschaftliche Folgeerscheinungen. Es muß daher als genügend angesehen
werden, wenn die Behandlung der außereuropäischen Länder, von der
oben angedeuteten Einschränkung abgesehen, schon in Kl. IV zum Abschluß
gelanat; das Verständnis für ihre weltwirtschaftliche und kolonial—
politische Stellung in Gegenwart und Zukunft läßt sich auf der Ober—
stufe bei der Wiederholung der fremden Erdteile, ganz besonders aber bei
der Behandlung der „Kolonialen Stellung der europäischen Mächte“
entwickeln. Für Deutschland-Europa bietet der in den neuen Plänen
festgelegte Rahmen die Möglichkeit einer Scheidung der Lehrstoffe für die
Mittel- und Oberstufe. Während der erdkundliche Unterricht auf der
Oberstufe entwickelter Denkfunktionen, aber auch ein umfassenderes Ver—
ständnis für weltgeschichtliche Prozesse und naturwissenschaftliche Gesetze