Zusammenfassung der bisher
gewonnenen Anschauungen aus der
Allgemeinen Erdkunde.
4. Aus der Astronomischen Geographie.
1. Die Bewegung der Erde um ihre Achse (Umdrehung).
Der Augenschein lehrt, daß sich Sonne, Mond und Sterne in 24 Stunden
einmal um die Erde schwingen. Sie hat also eine zweifache Bewegung: um
ihre Achse und um die Sonne. Aber unser Auge täuscht uns. Dieselben
Beleuchtungserscheinungen, die sich für einen Globus ergeben, um den man
ein brennendes Licht führt, ergeben sich auch, wenn man dem Lichte einen
festen Standort anweist und den Globus in entgegengesetzter Richtung um
seine Achse dreht. Ahnlich ists mit Sonne und Erde. Nicht die große,
sehr weit entfernte Sonne wandert täglich um die kleine Erde, sondern die
Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um ihre Achse und
zwar in entgegengesetzter Richtung des scheinbaren Sonnen—
laufes, also von W. gegen O.
Aus der Achsendrehung der Erde erklärt sich der Wechsel
von Tag und Nacht. Die der Sonne zugewandte Hälfte der Erdkugel
hat Tag, die von ihr abgekehrte Nacht. Die Grenzlinie zwischen beiden heißt
Beleuchtungsgrenze. In dem Augenblicke, in dem am Morgen unser
Wohnort durch die Beleuchtungsgrenze geht, treffen ihn die ersten Sonnen—
strahlen, wir haben Sonnenaufgang. Im Laufe des Vormittags rückt unser
Heimatort immer mehr in der Taghälfte vor, bis er mittags der Sonne
gerade gegenüber steht. Von nun an dreht er sich von der Sonne ab und
geht abends wieder durch die Beleuchtungsgrenze. Wir haben Sonnen—
untergang. Während der Nacht durchläuft er den Bogen der Schatten- oder
Nachtseite.
2. Die Bewegung der Erde um die Sonne (Umlauf). Die
Erde bewegt sich in etwa 3651), Tagen in einer länglich runden Bahn um
die Sonne. Sie hat also eine zweifache Bewegung: um ihre Achse und um
die Sonne. (Eine zweifache Bewegung vollführt auch ein Tänzer bei einem
Rundtanz im Saal, die rollende Kegelkugel, das rollende Rad.) Bei dieser
Bewegung der Erde steht die Erdachse schief zur Erdbahn (in einem Winkel
von 661/30), und der Nordpol zeigt immer nach derselben Stelle des
Himmels, nach dem nördlichen Polarstern. Durch diese Schiefe
der Erdachse wird die wechselnde Erwärmung der Erde in den
4 Jahreszeiten und der Wechsel der Tageslängen während