Full text: (5. bis 7. Schuljahr) (Ausg. M (für höhere Mädchenschulen), Mittelstufe)

Westeuropa. 
gebiet von Rhein, Maas und Schelde als ein ebenes, niedriges Tiefland, das 
zum Teil niedriger liegt als der Spiegel der Nordsee und durch riesige 
Deichbauten vor der Gewalt des Meeres geschützt werden muß. Es dringt 
in tiefen Meerbusen, von denen der größte die Südersee ist (d. h. 
Südsee, im Gegensatz zur Nord see), ins Land, buchtet die Deltamündungen 
der Flüsse schlauch- und trichterförmig aus und verwandelte einst das ganze 
Küstenland in ein Inselgebiet. — Das Land ist das wasserreichste 
Gebiet Europas, von zahlreichen Flußarmen und Kanälen durchzogen. 
Die wichtigsten Rheinarme heißen Waal und Leck. — Mit Ausnahme der 
östlichen Moore an der Grenze von Ostfriesland ist Holland sehr fruchtbar. 
Eine Eigentümlichkeit holländischer Landschaften bilden die zahlreichen Wind— 
mühlen, die für die Entwässerung des Bodens von großer Bedeutung sind. 
Das Seeklima des Landes zeigt milde Winter und kühle Sommer. 
Die Bewohner sind niederdeutscher Abstammung und 
größtenteils evangelisch. Der Kampf mit dem Meere verleiht ihnen Kraft 
und Ausdauer. — Die Lage ihres Landes am Rhein zwischen Deutschland 
und der See begünstigt einen blühenden Handel, der die wichtigste Nahruͤngs— 
quelle der Bevölkerung ist und zur Erwerbung umfangreicher überseeischer 
Besitzungen geführt hat. Außerdem sind Landwirtschaft, Viehzucht, 
Gartenbau und Seefischerei (Heringsfang) bedeutend. Weniger ent— 
wickelt ist die Industrie. 
Amsterdam, Hst. des Reiches, durch den Nordseekanal mit dem 
Meere verbunden, große Handels- und Fabrilstadt (Diamantschleiferei). — 
Haarlem, w. von Amsterdam, Hauptort des niederländischen Gartenbaus. 
— Haag, Residenz. — Rotterdam, erster Seehandelsplatz des König— 
reichs, ein wichtiger Einfuhrhafen für das rheinische Deutschland. 
2. Königreich Belgien (S Pommern, 71), Mill. E.). Das Land 
ist im M. und W. fruchtbares Tiefland, das wahrhaft musterhaft an— 
gebaut ist. Der 8. und 80. ist von den Ardennen ersüllt, die zwar in 
den höheren Teilen rauh und wenig fruchtbar sind, im Innern des Nord— 
randes aber reiche Kohlen- und Mineralschätze bergen. Welche beiden 
Flüsse? Die Scheldemündung trägt Secschiffe. 
Die Bewohner sind zur größeren Hälfte deutscher Abstammung. 
Flämen, zur kleineren Wallonen, die die französische Sprache reden, 
Diese ist auch Amts- und Schriftsprache. Die Flämen wohnen im 
Tieflande, die Wallonen im s. Hügel- und Berglande. Ihrer Religion 
nach ist die Bevölkerung fast ausschließlich katholisch. Die Volksbildung 
steht auf ziemlich niedriger Stufe. — Die Hauptnahrungsquelle ist 
die Industrie. Belgien gehört zu den ersten Industrieländern 
der Exde. Daraus erklärt sich die dichte Bevölkerung. Die zahl— 
reichen Menschen gebrauchen viel Nahrung, die von außen eingeführt werden 
muß. Ebenso besorgt der lebhafte Handel die Rohstoffe und führt die 
Fabrikate aus. Das Bahnnetz ist das dichteste aller Länder. 
Endlich ist noch die mustergültige Kandwirtschaft zu erwähnen. Auch der 
Bergbau ist bedeutend. Inbezug auf Steinkohlengewinnung gehört 
Belgien zu den ersten Ländern der Erde. 
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