Amerika. 12
Sebastian mit englischen Schiffen Neufundland und Labrador und die ganze
Ostküste bis Florida entschleiert. Der Portugiese Cabral wurde 1500 auf
einer Fahrt nach dem Kap der guten Hoffnung nach Brasilien verschlagen.
Der Florentiner Amerigo Vespucci (wesputschi) bereiste von 1499 —- 1504
Teile des neuen Erdteils, der nach ihm „Amerika“ benannt wurde. 1513
erblickte der Spanier Balboa von Mittelamerika aus zum ersten Male den
Großen Ozean. Magalhaens erreichte 1520 die nach ihm benannte
Straße im S. des Erdteils, durchsegelte den Pazifischen Ozean und beseitigte
damit den Irrtum, daß man in den neuentdeckten Ländern die Ostküste
Asiens vor sich hätte. Cortez eroberte 1619 —1521 Mexico, Pizarro
1525 —1535 die Andengebiete von Peru und Chile.
Die Erforschung des Innern von Amerika ging langsam von statten.
Engländer und Franzosen besetzten Nordamerika, Spanier und Portugiesen
Südamerika, Mittelamerika und Mexiko. Von größter Bedeutung für die
Wissenschaft waren Humboldts Reisen (1799 — 1804) imen. Südamerika
und in Mexiko.
Die Arktische Inselwelt im N. Amerikas ist bis in die neueste
Zeit Gegenstand eifriger Forschungen gewesen. Im Anfange des 17. Jahr—
hunderts wurden die Hudson- und Baffin- Bai entdeckt. 1829
entdeckte Roß auf Boothia Felix (buͤßia filix) den magnetischen Nordpol;
1847 ging die Franklinsche Expedition zugrunde. 1850 fand Mac
Clure die „Nordwestliche Durchfahrt“ auf, welche jedoch, selten eisfrei, für
den Verkehr ohne Bedeutung blieb; sie wurde erst 1904-1906 von dem
Norweger Amundsen in ihrer ganzen Ausdehnung zum ersten Male
durchfahren. 1888 wurde Grönland von Nansen durchquert, und 1892
fand der Amerikaner Peary (piri) bei 820 n. Br. das Nordende Grön—
lands. Auf seiner 8. Polarreise hat endlich Peary auch am 6. April 1909
den im tiefen Polarmeere gelegenen Nordpol erreicht.
b) Lage und Flächengliederung. Amerika, auch „die Neue
Welt“ genannt, breitet sich ganz auf der w. Halbkugel aus, zeigt einen
viel schlankeren Bau als die Ostfeste und entwickelt sich im Gegensatze zu
dieser in nord-südlicher Richtung. Vie Längsachse beträgt etwa 15000 kmn.
Die breite Nordküste bespült das vielgegliederte Arktische Meer; die Ost—
seite wird von dem langgestreckten Ätlantischen Weltmeere begrenzt,
das im Golfe von Mexiko und dem Karibischen Meere tief in des
Erdteils Mitte eindringt. Mit der Ostspitze bei Pernambuco rückt Süd—
amerika bis auf vier Tagereisen an Afrika heran. Von allen Erdteilen
ragt Amerika am weitesten gen 8.; Kap Hoorn liegt unter 660 . Bra und
rechnet man die Arktische Inselwelt zum Erdteile, so reicht er auch am
weitesten nach N., nämlich mindestens bis 820 n. Br. Im W. trennt der
gewaltige Pazifische Ozean Amerika von Asien und Australien. Am
Aquator wogt das Weltmeer in einer Breite von fast 180 Längengraden.
en nähern sich Ost- und Westfeste im N. in der Beringstraße bis auf
m.
Durch den Meerbusen von Mexiko und das Karibische Meer, die beide
das große Bruchgebiet des amerikanischen Mittelmeeres bilden, wird der Erd—
teil in zwei ziemlich gleich große Teile von dreieckiger Gestalt gegliedert:
Nordamerika und Südamerika. Beide Teile sind im N. breit und
verschmälern sich nach 8., und beide haben die Form eines rechtwinkeligen