Das Deutsche Tiefland.
Bergstraße hin. Der ö. Hauptteil des Gebirges besteht aus Buntsandstein
und ist deshalb wenig fruchtbar. Hier findet sich als höchste Erhebung des
ganzen Gebirges die Basaltkuppe des Katzenbuckels. Die Hälfte vom
Odenwald ist mit Wald bedeckt.
c) Der Spessart, d. i. Spechtswald, ein niedriges, vielkuppiges
Massengebirge im „Mainviereck“, ist ausgezeichnet durch große Wälder mit
prachtvollen Eichen- und Buchenbeständen, kräftigen Fichten und Tannen.
Darauf beruht eine verbreitete Holzindustrie und ein lebhafter Handel mit
Schiffsbauholz. Die rauhe Natur des Gebirges ermöglicht der ärmlichen
Bevölkerung nur wenig Ackerbau.
d) Der Wasgenwald, gleichsam das Spiegelbild des Schwarzwaldes,
ist das bedeutendste der linksrheinischen Gebirge. Wie dieser, besteht auch
er im S8. aus Granit, im N. aus Buntsandstein, steigt ebenfalls steil aus
der Rheinebene empor, weist im s. Teile seine höchsten Erhebungen auf,
darunter den Sulzer Belchen (1430 m), und wird im N. niedriger. Zwischen
seinem Südfuße und dem Jura ist die für den Verkehr so wichtige, breite
Senkung der Burgundischen Pforte. Durch den mittleren Wasgenwald
zieht sich die breite Talsenkung der Zaberner Stiege, vom Rhein—
Marne-Kanal durchschnitten. Der Wasgenwald ist ein rechtes Wald-, Wild—
und Wiesengebirge, auch reich an Tälern, die aber an Schönheit den
Schwarzwaldtälern nachstehen.
o) Die Haardt, d. h. Waldhöhe (vergl. Harz), wird durch die Senke
bei Kaiserslautern in die s. Rotsandsteingruppe der eigentlichen Haardt und
in das n. Pfälzer Bergland geteilt, das in der Basalt- und Porphyr—
gruppe des Donnersberges gipfelt. Von den s. Höhen erinnert der
Drachenfels an die Siegfriedsage. Der ganze Gebirgszug ist waldreich,
wohlangebaut und dicht bevölkert. Besonders fruchtbar find die weinreichen
Ostabhänge und das Pfälzer Bergland.
Die Einsenkung von Kaiserslautern war von jeher für den Verkehr
wichtig. Durch sie zog sich die „Kaiserstraße“ Barbarossas von Mainz nach
Metz und Paris hin, sowie später eine wichtige Heerstraße Napoleons J.
Heute finden wir hier die wichtigste Eisenbahnlinie der Pfalz, an der die ge—
werbreiche Stadt Kaiserslautern liegt.
Schwarzwald mit Odenwald und Wasgenwald mit der Haardt sind bei
dem Einbruch des rheinischen Grabens in der ursprünglichen höheren Lage
verblieben, während auch die Gebiete an der Außenseite dieser Gebirge stufen—
förmig an Brüchen abwärts sanken. Diese stehengebliebenen Schollen nennt
man Horste. Schwarzwald, Wasgenwald sind alfso Horst—
gebirge, die in ihrer Hauptrichtung den nord-südlichen Brüchen folgen.
Erinnerungen an diese tertiären Schollenverschiebungen bilden der alte
Vulkan des Kaiserstuhlgebirges, ferner Erdbeben und heiße Quellen
(Baden-Baden).
2. Eine Zusammenfassung der Bevölkerungsverhältnisse der
rheinischen Gebirge in Süddeutschland ergibt, daß die Bevölkerungsdichtigkeit,
abgesehen vom Pfälzer Berglande, gering ist, daß sich die Erwerbsverhältnisse
bei dem Vorherrschen der Wälder ungünstig gestalten. Die regsamen,
fleißigen und zum großen Teil armen Leute ernähren sich durch Forstarbeit,
Landwirtschaft, Holzarbeiten, Schnitzerei, Strohflechterei, Kleingewerbe u. dgl.
Vorwiegend Industriegebiete sind die s. Teile des Wasgaus und Schwarz—