202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. 
Sohne zweiter Ehe (mit Kunigunde von Eisenberg), Apitz, seine 
Länder zuwenden wollte, so führten jene beiden Brüder, Friedrich 
und Diezmann, einen bittern Krieg mit ihrem Vater. Die Er¬ 
bitterung Albrechts wurde endlich so groß, daß er seine Länder 
Thüringen und Meißen lieber dem Könige Adolph zum Kaufe 
anbot, um sie nur seinen Söhnen nicht zu hinterlassen. Adolph 
nahm den Vorschlag gern an; er hatte gerade eine Summe vom 
König von England erhalten, damit er mit diesem einen Einfall 
in Frankreich mache, und da es nachher nicht zum Kriege kam, 
so behielt er das englische Geld und bezahlte damit Thüringen 
und Meißen. Die beiden Brüder wehrten sich tapfer, und bis 
zu seinem Tode blieb es ungewiß, ob er das ungerechte Gut be¬ 
haupten würde. Seine Truppen begingen im Meißnischen viele 
Greuelthaten, und er verlor dadurch den Rest von Achtung, den 
er noch gehabt hatte. Friedrich und Diezmann ließen sich auch 
nachmals ihre Länder nicht entreißen. Von Friedrich mit der 
gebissenen Wange stammen die nachherigen Kurfürsten von Sach¬ 
sen ab. Adolphs Unglück war, daß er sich mit dem ehrsüchtigen 
Erzbischöfe von Mainz, Gerhard von Eppenstein, verunei¬ 
nigte, der gehofft hatte, ihn nach Belieben lenken zu können, und 
sich nun in seiner Hoffnung betrogen sah. Darum wiegelte er 
die Fürsten gegen ihn aus und brachte es dahin, daß sie ihn 
förmlich absetzten und dagegen Albrecht, den Sohn Rudolphs 
von Habsburg, wählten. Beide Könige zogen nun gegeneinan¬ 
der. Adolph suchte in der Schlacht bei Gellheim (unweit 
des Donnersberges in Rheinbaiern) seinen Gegner auf, um sich 
persönlich an ihm zu rächen. Obgleich eine bald anfangs erhal¬ 
tene Wunde ihn hinderte, den Helm aufzusetzen, so sprengte er 
doch auf Albrecht los, sobald er ihn erblickte, und ries ihm zu: 
,,Du sollst mir nicht entkommen; hier wirst du das Reich lassen!" 
— Albrecht antwortete: „Das stehet in Gottes Hand!" und hieb 
ihn — so ist wenigstens die gewöhnliche Sage — so auf den 
Kopf, daß er sogleich vom Pferde sank, worauf Andere ihn voll¬ 
ends tödteten. Das geschah l298. 
Albrecht I. (1298—1308), der also durch die Tödtung seines 
Gegners den Thron bestieg, wurde späterhin durch einen Mord 
wieder hinuntergestürzt. So fügt es die gerechte Vorse¬ 
hung oft, im Großen wie im Kleinen, daß der Mensch 
auf dieselbe Art gestraft wird, wie er gesündigt hat. 
Albrecht war ein kaltherziger, habsüchtiger Mann, und hatte
	        
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