Albrecht II. Friedrich 111. 
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78. Albrecht ll, 1437. — Friedrich »I., 1430. — Karl der 
Kühne von Burgund, 1467 — 77. — Ludwig XI. von Frankreich, 
1461—83. 
Sigismund, der 1437 gestochen war, hatte keinen Sohn hinter¬ 
lassen, wohl aber eine Tochter, Elisabeth, Erbin von Ungarn und 
Böhmen, welche an den jungen Herzog von Oestreich, Albrecht II. 
(1437—39), verheirathet war. Dieser wurde nun zum deutschen 
Könige gewählt; zugleich war er auch König von Ungarn, und 
nun wählten ihn auch die Böhmen zu ihrem Könige. Zu großem 
Bedauern seiner Unterthanen starb er schon 1439. „Seit Christi 
Geburt", sagt ein Zeitgenosse, Papst Pius 11., „ist kein König von 
Edeln und Unedeln, von Reichen und Armen so sehr beweint 
worden, wie er. Eine hohe Gestalt, jagdluftig, geschickt im Ge¬ 
brauche der Waffen, mehr geneigt zu handeln als zu sprechen. 
Sein Antlitz war braun, sein Blick scharf; alle Schlechte hatten 
Ursache, ihn §u fürchten." Wirklich hatte er in der kurzen Zeit 
schon recht viel Gutes gethan, viele Raubschlösser zerstört, die 
Verbrecher streng bestraft und dadurch Ruhe und Ordnung wie¬ 
der hergestellt. Er war der erste König aus dem östreichischen 
Hause, welches nun bis auf die neueren Zeiten, wo die männ¬ 
liche Linie 1740 ausstarb, auf dem deutschen Kaiserthrone ge¬ 
blieben ist. Alle folgenden Kaiser gehören also diesem Hause an. 
Auf Albrecht folgte dessen Vetter 
Friedrich III., der von 1439 — 93 regiert hat, ein Enkel 
Leopolds, der bei Sempach gefallen war. Deutschland bedurfte 
gerade jetzt, wo die Türken, damals ein sehr furchtbarer Feind, 
immer näher rückten, eines recht thätigen, kräftigen und mächtigen 
Kaisers; aber das war Friedrich keineswegs, so gut gesinnt er 
auch sonst war. Es fehlte ihnl ganz an äußerer und innerer 
Kraft, seinen Befehlen Nachdruck zu geben, ja oft hatte er nicht 
so viel Geld, daß er auf seinen Reisen die Zehrung bezahlen 
konnte. Dagegen ist seine ungeheuchelte Gottesfurcht zu rühmen, 
die mehr als bloßer Ceremoniendienst war. Er fing kein Geschäft 
ohne Gebet an, damit ihm der Beistand Dessen, von dein allein 
das Gelingen unserer Arbeit abhängt, nicht fehle. Wie kam es 
aber, daß ihm dennoch so wenig gelang? — Darum, weil er es 
beim guten Willen bewenden ließ und seine Kräfte nicht an- 
strengen wollte. Daher wurde er auch in seinem eigenen Lande, 
in Oestreich, wenig geachtet.
	        
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