ZOO Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. 
dein, Gold und Edelsteine, die feinste Wolle und Baumwolle und 
unzählige andere Dinge wurden von dorther nach Europa ge¬ 
bracht. Aber man kannte keinen Weg dahin zu Wasser; denn um 
Afrika herum fahren zu wollen, fiel Keinem ein, theils weil man 
nicht wußte, wie weit sich dieser Erdtheil nach Süden erstreckte, 
theils weil alle Welt glaubte, man könne wegen der fürchterlichen 
Hitze gar nicht über die Linie fahren, ohne zu verbrennen. Bei 
diesem Glauben beruhigte man sich, und so mußten also die in¬ 
dischen Waaren aus einem andern Wege zu uns gebracht werden. 
Aber die europäischen Kaufleute reisten nicht selbst hin; denn die 
Araber hatten alle Länder, die dazwischen lagen, Aegypten, Ara¬ 
bien, Persien u. s. w- inne und ließen die Europäer nicht leicht 
durch, um nicht die Vortheile des Handels zu verlieren. So war 
also der ganze indische Handel in den Händen der Araber, die 
nach Indien fuhren, die Waaren auf ihre Schiffe luden und nach 
Aegypten führten. Hier packten sie dieselben aus, und ließen sie 
nach Alexandrien auf Kameelen führen. Nach dieser Stadt aber 
kamen die Venetiauer, Genueser, Pisaner und andere italienische 
Kaufleute, holten die köstlichen Waaren ab und verführten sie 
nach Europa. 
Aber zu Anfange des 15. Jahrhunderts (zu der Zeit Karls VI. 
und der Jsabeau) lebte in Portugal König Johann I. Dessen 
dritter Sohn hieß Dom Henrique oder Heinrich; wegen seiner 
ausgezeichneten Liebe zur Schifffahrt und zu Entdeckungen nannte 
man ihn nachher Heinrich den Seefahrer. Dieser Prinz hatte 
eine große Sehnsucht, die südlich liegenden Länder kennen zu 
lernen; denn über Fez und Marokko hinaus kannte man von 
Afrikas Westküste nichts. Einmal schickte er einen erfahrenen 
Seemann, Perestrello, mit einem Schiffe aus, welches an dieser 
Küste hinsegeln sollte, um zu sehen, wie weit man da wohl kom¬ 
men könnte. Aber ein Sturm warf es nach einer Insel, die 
man noch nicht gekannt hatte und Porto Santo nannte. Das 
war 1418. Von hier sahen die Schiffer südlich am Horizonte 
eine graue Wolke; da sie immer auf Einem Flecke blieb, bemerk¬ 
ten sie, daß es etwas Anderes sein müßte. Sie schifften darauf 
zu und entdeckten — die Insel Madeira. Sie war ganz und 
gar mit Wald bedeckt. Um freies Land zu bekommen, zündeten 
sie den Wald an, konnten aber den Brand nicht wieder löschen, 
und nun brannte es sieben ganzer Jahre lang, bis die ganze 
Insel kahl war. Das war freilich sehr schade; aber dafür war
	        
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