Colombo. Haiti.
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wird sie St. Domingo genannt. Diese Insel übertraf alle bis¬
her gesehenen an Schönheit und Fruchtbarkeit. Die Einwohner
liefen beim ersten Anblick fort. Als man ihnen aber einige Spa¬
nier nachschickte, mit einem der mitgebrachten Indianer von St.
Salvador, und dieser ihnen zurief, sie sollten sich nur nicht fürch¬
ten, das wären gute Leute, die vom Himmel kämen und ihnen
schöne Geschenke brächten, so kamen sie schnell wieder zurück, Zeig¬
ten den Spaniern große Ehrfurcht und tiefe Unterwerfung, und
boten ihnen Alles an, was sie hatten: Früchte, Wurzeln, Fische
und Papageien. Es waren, seelensgute Menschen, die gar nicht
wußten, was sie ihren Gästen Liebes und Gutes genug erweisen
sollten. Dabei waren sie wohlgebildeter als die von den andern
Inseln. Einmal ließ sich auch einer ihrer Fürsten oder Kaziken
herbeitragen, von mehr als 200 Personen begleitet, und kani ans
das Schiff des Colombo, dem er einen Gürtel und einige Gold¬
plättchen zum Geschenk mitbrachte. Mit großer Verwunderung
betrachtete er hier Alles, stieg auch in die Kajüte hinab, setzte
sich hier zu Colombo, der eben speiste, mit dem ernsthaftesten
Gesichte hin, und seine nächsten Begleiter ließen sich zu seinen
Füßen nieder. Colombo ließ ihm mehrere Speisen und Ge¬
tränke geben, von denen er aber nur kostete; das Uebrige schickte
er seinen Leuten aufs Verdeck. Zuletzt erhielt er einen Teppich,
Bernsteinkorallen, rothe Schuhe und eine Flasche Orangenessenz
zum Geschenk, worüber er eine große Freude äußerte. Dann
kehrte er, wie er gekommen war, aus einer Trage sitzend, wieder
nach Hause. Gold fand man hier mehr als anderswo, und die
Eingeborenen gaben es gleichgültig an die Spanier, die gierig
danach griffen; aber man merkte wohl, daß hier immer noch
nicht das eigentliche Goldland sei. So wie Colombo weiter fuhr,
fand er die Indianer eben so freundschaftlich. Er landete an
andern Stellen der Insel; überall kamen ihm die guten Leute
entgegen und überhäuften ihn und die Seinigen mit Liebkosun¬
gen und Geschenken. Sie brachten eine Menge Früchte, baum¬
wollene Zeuche, Papageien, Gänse und Gold herbei, und drangen
dies Alles den Spaniern recht aus. Auch erschien der Gesandte
eines benachbarten mächtigen Kaziken, der den Colombo einlud,
doch zu ihm zu kommen; da wolle er ihm Alles geben, was er
nur verlange. Colombo segelte hin und wurde mit Frohlocken
empfangen. Männer, Weiber und Kinder strömten zu Tausen¬
den herber und staunten die wunderbaren Gäste an. Sie schlepp-