Colombo's Rückkehr nach Spanien. 
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Abende vorher von fern mit den Wellen kämpfen sehen, für 
seine Rettung gebetet, aber daran verzweifelt. Jetzt vereinigten 
sie sich mit den Spaniern, dem rettenden Gotte den schuldigen 
Dank zu sagen. Colombo sandte , nun einen Eilboten an den 
König von Spanien, diesem seine Ankunft zu melden, und den 
König von Portugal ließ er um die Erlaubniß bitten, nach Lis¬ 
sabon kommen zu dürfen. Johann II. gab nicht nur diese Er¬ 
laubniß, sondern ließ ihn auch zu sich kommen und sich von sei¬ 
nen Entdeckungen erzählen. Als aber Colombo versicherte, er 
habe Indien entdeckt, wurde der König sehr traurig, daß nun 
die Spanier ihm darin zuvorgekommen wären, da er sich doch 
solche Mühe gegeben habe, um Afrika herum nach Indien zu 
kommen. Die Höflinge aber wurden recht eifersüchtig aus Co¬ 
lombo, meinten, was er da erzähle, sei nur Aufschneiderei, von 
ihm deshalb erfunden, um den König zu ärgern, und baten die¬ 
sen, ihnen doch zu erlauben, den eiteln Schwätzer heimlich zu 
ermorden. Aber das verbot ihnen der edle Johann; im Ge¬ 
gentheil entließ er ihn beladen mit Geschenken und Ehrenbezei¬ 
gungen. 
Colombo ging nun wieder unter Segel und landete in dem¬ 
selben Hafen (15. März 1493), aus welchem er vor ll/.z Mona¬ 
ten mit ungewissen und nun so schön erfüllten Erwartungen 
ausgelaufen war. Seine Rückkehr war schon von Lissabon aus 
bekannt geworden und eine Menge von Menschen empfing ihn 
am Ufer mit Freudengeschrei. Bald nach ihm fand sich auch der 
längst für verloren geglaubte Pinzon wieder ein, starb aber 
bald darauf als Opfer seines kleinlichen Neides. Er bat näm¬ 
lich insgeheim den König um die Erlaubniß, nach Hofe kommen 
und Bericht abstatten zu dürfen, erhielt aber nicht einmal eine 
Antwort, während Colombo mit großen Ehrenbezeigungen so¬ 
gleich nach Hose berufen wurde. Das brach dem ehrgeizigen 
Manne das Herz und er starb recht eigentlich vor Aerger. 
Schade um ihn, da er sonst ein so tüchtiger Seemann war. Co¬ 
lombo dagegen feierte setzt das glücklichste Jahr seines Lebens. 
Seine Reise von Palos war ein wahrer Triumphzug, und da 
sich der Hof gerade in Barcelona, also am entgegensetzten Ende 
von Spanien, aufhielt, so konnte er seines Triumphes recht ge¬ 
nießen. Aller Orten, durch die er kam, strömten die Leute schaa- 
renweise herbei. „Das ist Colombo!" riefen sie einander zu; 
„seht da, die wunderbaren Pflanzen, Thiere und Menschen, die
	        
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