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Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen.
noch dazu Viele gleich zum Cortez übergingen. Narvaez wurde
gefangen und Cortez konnte sich nicht den Triumph versagen,
ihn zu sehen. Aber — was ihm viel Ehre macht — er wollte
ihn nicht durch seinen Anblick demüthigen und begab sich uner¬
kannt zu ihm. Doch erkannte Narvaez ihn bald an der Ehr¬
erbietung, mit welcher die Soldaten vor ihm zurücktraten. „Du
kannst dir darauf etwas zu Gute thun, Feldherr, daß mich das
Glück in deine Hand gab!" so redete ihn der aufgeblasene Nar¬
vaez an. „O mein lieber Mann!" erwiederte Cortez kalt; „was
Gott thut, das ist wohlgethan. Uebrigens versichere ich dir, daß
ich das zu meinen geringsten Thaten rechne, dich besiegt zu ha¬
ben." — Die Gefangenen behandelte Cortez nicht wie Feinde,
sondern wie liebe Freunde und Landsleute und stellte ihnen ganz
frei, ob sie ihm nach Mexico folgen oder nach Cuba zurückkehren
wollten. Fast alle wählten das Erstere, und so schlug er, be¬
deutend verstärkt, den Weg nach Mexico ein, wo neue Schrecken
seiner warteten.
Schon kam ihm ein Bote entgegen, der ihn um Beeilung
seiner Rückkehr bat, weil die dort zugelassenen Spanier in der
größten Verlegenheit wären. Jener Offizier nämlich hatte durch
eine blutige That die Mexicaner aufs höchste gegen sich aufge¬
bracht. Bei einem Feste hatte er hje vornehmsten Einwohner im
Tempel überfallen und niedergehauen, um sie der Kostbarkeiten,
mit denen sie sich geschmückt hatten, zu berauben. Kein Wunder,
daß alle Einwohner Wuth schnaubten gegen die tückischen Frem¬
den, und obgleich Montezuma sich alle Mühe gab, sie zu beruhi¬
gen, so hörten sie doch nicht auf ihn und bestürmten das Haus
der Spanier. Zwar wurde dies Mal der Angriff abgeschlagen,
aber sie rüsteten sich zu einem neuen, noch nachdrücklichern. So
standen die Sachen, als Cortez einzog. Die tiefe Stille auf den
Straßen der Stadt war ihm schon ein böses Zeichen; aber wie
jauchzten ihm die eingeschlossenen Spanier entgegen! Auch Monte¬
zuma, der indessen den Spaniern stets treu geblieben war, hieß
den Cortez freundlich willkommen; dieser aber drehte ihm kalt
den Rücken. Sein Glück gegen Narvaez hatte ihn übermüthig
gemacht.
Bis zum dritten Tage blieb Alles ruhig. Aber als sich ein
Haufen Spanier in die Straßen wagte, stürzten plötzlich von allen
Seiten die Mexicaner wüthend aus sie ein und mit genauer Noth
gelang es jenen, sich nach ihrem Quartier zurückzuziehen. Mit