Andreas Hofer. Josephine. 
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rief er selbst: „Gebt Feuer!"*) In Innsbruck in der Francis- 
canerkirche, unfern vom Grab Maximilians I., ruht seine Asche 
und über ihr steht ein schönes Marmordenkmal. 
Im Frieden von Wien verlor Oestreich an 2000 Quadrat¬ 
meilen. Jetzt gaben alle Gutgesinnten die Hoffnung auf, von 
der Tyrannei Frankreichs errettet zu werden. Mit Oestreich war 
die letzte Stütze gefallen; denn Preußen erlag fast unter den 
Lasten, die Napoleon ihm unaufhörlich auflegte, mußte sich ge¬ 
horsam in seine Launen fügen, und von dem entfernten Rußland 
war keine Hülfe zu erwarten. 
Zwei Männer, die im Jahre 1809 redlich Alles daran setzten, 
Deutschland von dem Unterdrücker zu befreien, verdienen hier 
noch genannt zu werden. Ein preußischer-Husarenmajor, von 
Schill, der sich schon 1806 ausgezeichnet hatte, führte seine an 
ihm hängenden Soldaten unversehens von Berlin fort, um zu 
den Oestreichern überzugehen. Da er aber von den Sachsen nicht 
durchgelassen wurde, wendete er sich nach Nord-Deutschland, 
wurde alsbald von allen Seiten von Franzosen, Westphälingern, 
Holländern und Dänen verfolgt, in Stralsund überfallen und 
dort niedergehauen. Glücklicher war der Herzog Wilhelm 
von Brannschweig, ein Sohn des bei Auerstädt gefallenen. 
Er hatte ein Freicorps, die schwarze Schaar, für die Oestreicher 
errichtet, sich tapfer mit den Franzosen, die er glühend haßte, 
herumgeschlagen, und schlug sich nun, da er in den Waffen¬ 
stillstand nicht mit eingeschlossen wurde, durch ganz Deutschland 
durch, entkam auch bis an die Niederweser, wo er sich einschiffte, 
um nach England zu gehen. 
Gleich nach seiner Rückkehr nach Paris nahm Napoleon die 
Trennung seiner Ehe mit seiner trefflichen Frau Josephine 
vor. Sie hatte ihn von manchem Unrechte, welches er begehen 
*) Als Hofer am 15. August 1809 in Innsbruck war, und sich vor seinem 
Quartier, dem Goldenen Adler, viele Tausend Tiroler versammelt hatten, hielt 
er folgende naive Anrede: 
„Grüeß enck Gott, meine lieb'n S'brucker! Weil ös mi zum Oberkomme- 
danten g'wöllt hobt, so bin i holt do; es sein ober a viel Andere do, dö koani 
S'brucker sein. Alle dö unter meine Waffenbrüder sein wöll'n, dö müesten für 
Gott, Koaser und Voterland als toapfre, rödte und brafe T'roler streiten, dö 
meine Waffenbrüder wern wöll'n. Dö ober dös nit thüen wöll'n, dö soll'n 
haim gien, i roth encks, und dö mit mir gien, dö soll'n mi nit vcrlass'n; i wer 
enck a nit verlass'n, so wohr i Andere Hofer hoaß. G'sogt hob i encks, g'söchen 
hob'S mi, b'fied enck Gott!" 
Weltgeschichte für Töchter. IV. 13. Aust. 
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