Full text: Lesebuch für die reifere weibliche Jugend

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müssen daher bei dieser Erwürmungsart Gefäße mit Wasser auf¬ 
gestellt sowie die Fenster fleißig geöffnet werden. Nicht selten 
bewirken Keller. Brunnen und Senkgruben, daß die Wohnungen 
feucht sind. 
Um trockne Zimmer zu erhalten, lüfte man sehr fleißig (auch 
an kalten Wintertagen) und gebe den Fußböden einen Öl- oder 
Lackanstrich. Eeölte'oder lackierte Fußböden können täglich feucht 
gereinigt werden, ohne daß man ein lästiges Feuchtbleiben zu 
befürchten hat. Ein Belegen des ganzen Fußbodens mit Teppichen 
ist nur dann ratsam, wenn diese täglich gereinigt werden. 
Empfehlen kann man nur leicht zu reinigende Teppiche und Stroh¬ 
oder Bastmatten, die man am besten da ausbreitet, wo man sitzt. 
Bon hohem, wenn auch nicht unmittelbar gesundheitlichem, 
um so mehr aber sittlichem Einfluß ist auch die innere Ausstattung 
und Einrichtung unsrer Häuser. Nur in einer freundlich anmuten¬ 
den, unsern persönlichen Empfindungen und Bedürfnissen an¬ 
gepaßten Wohnung finden wir Ruhe, Behaglichkeit und das stille 
Genügen, das eine der ersten, unerläßlichsten Bedingungen eines 
glücklichen Familienlebens ist. Freilich spielen bei der Einrichtung 
Rang und Reichtum eine Rolle, allein das häusliche Behagen 
hängt nicht ab von dem Luxus und der Pracht, die entfaltet 
werden, sondern vielmehr von dem edlen Geschmack, der Anmut, 
sozusagen der harmonischen Stimmung, die in dem Ganzen herrscht, 
und diese können wir gar oft auch in der einfachsten Wohnung 
finden. Noch Dr. Bock und Fr. Scholz. 
93. Häusliche Einrichtungen. 
Das Haus ist recht eigentlich die Welt der Frau: die Frau 
hat deshalb die Pflicht, diese kleine Welt sich und den Ihrigen 
zum liebsten Aufenthalt zu machen. 
Wohl dem Menschen, der von sich und seinem Hause mit 
vollem Recht sagen kann: „Mein Haus ist meine Burg." Wenn 
dieses Wort vornehmlich auch nur ein Ausdruck für die Unver¬ 
letzlichkeit des Hauses ist und den Frieden des Hauses gewahrt 
lassen will. so dürfen wir ihn wohl ebenso mit vollem Recht auf 
den Frieden übertragen, den das Herz im eignen Heim finden soll. 
Was das Leben da draußen in seinem bunten Wechsel uns 
auch gebracht haben mag — es kommt die Stunde, wo das alles 
hinter uns zurückbleibt. Wie hoch die Fluten des brandenden 
Lebensozeans uns auch umtobt haben mögen — sie sänftigen sich 
zum'leisen Murmeln. sobald der Mensch „aus dem feindlichen 
Leben" heimkommt und den Fuß über die Schwelle seines eignen 
Hauses setzt, wo „drinnen waltet die züchtige Hausfrau" und der 
Friede des eignen Heims ihn umfängt. 
Auch auf den Fremden senkt sich beim Eintritt in solch ein 
gesegnetes Hauswesen unwillkürlich ein Teil jenes heimischen 
Burgfriedens hernieder. Es wird ihm wohl und behaglich, eine
	        
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