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sonstige Wollenzeuge Herstellen, die als neu ihren Umlauf be¬
ginnen. Abfälle, die beim Scheren dieser Stoffe übrigbleiben,
schmücken schließlich als Prachttapeten die Zimmerwände. Abfälle
von Teppichen dienen auch in Matratzen als Ausstopfmaterial,
gemeinschaftlich mit Lederstücken und ähnlichen tierischen Abfällen
zur Herstellung von Berlinerblau.
Es ist bei der Fabrikation der letztgenannten Farbe möglich,
daß ein Lederstückchen, das ehedem mit dein Stiefeleisen in einem
mechanischen Verbände gestanden, in dem Nessel des Fabrikanten
mit demselben Eisen eine chemische Verbindung eingeht, die es zu
jener schönen Farbe werden läßt.
Die zarten Frauenkleiderstoffe, die unter den Namen
Balzarines, Orleans, Koburgs, Alpaka usw. vormals aus Wolle
bestanden, sind jetzt aus einer Mischung von Wolle und Baum¬
wolle hergestellt. Sind sie durch längeres Tragen in Lumpen
verwandelt, so wendet der Fabrikant chemische Flüssigkeit an, um
ihren Baumwollzusatz zu zerstören, reinigt die übrigbleibende
Wolle und bringt sie versponnen und verwebt nach einiger Zeit
als feines Tuch wieder auf den Markt. Es ist auf diese Weise
möglich, daß etwas von der Wolle, die vor wenig Jahren das
Balzarinkleid der Frau bildete, gegenwärtig einen Teil vom
Oberrocke des Mannes ausmacht. Das Fett, das in den Abfällen
der Wolle enthalten ist, kommt später in Gestalt von Stearin¬
kerzen wieder zurück. Schnitzel von Pferdehuf und Horn sind
zur Herstellung des Berlinerblaus verwendbar und als Dünge¬
mittel geschätzt.
Baumwollene und leinene Lumpen sowie aufgelöste hänfene
Stricke gelangen später als Papier, vielleicht als Hundertmark¬
scheine, wieder in unsre Hände; die leinenen liefern Scharpie zum
Verbände von Wunden. Korkabschnihel lassen sich noch zur
Füllung von Betten und Pfühlen, als Schwimmaterial für
Rettungsboote und Gewänder, endlich auch mit Asphalt gemischt
zu Straßenmaterial für Hängebrücken gebrauchen. Lumpen, die
vielleicht zur Papierbereitung kaum tauglich waren, oder Papier¬
schnitzel verwandeln sich in Papiermasse und kommen als Tee-
brettchen oder als zierliche Figuren wieder. Tabaksasche gibt
einen trefflichen Zusatz zu Zahnpulvern. Sägespäne, die bekannt¬
lich die Zimmer säubern helfen, füllen die Puppenbälge, werden
beim Verpacken von Flaschen und Eis, beim Reinigen der Metalle
und endlich beim Räuchern von Fleisch und Fischen benutzt. Die
Holzasche wird vom Poltaschenbrenner und Seifensieder sehr ge¬
sucht; die zerpulverten Stein- und Braunkohlen werden in neue
Formen verwandelt und ihre Schlacken als Füllung unter Fu߬
böden und zum Festmachen lockerer Wege empfohlen. Auch den
Backsteinen setzt man sie zu, und den Ruß schätzt man wenigstens
als Düngemittel.
Glasscherben und zerbrochene Flaschen kommen wieder in
die Glasfabrik, werden von neuem geschmolzen und zu Geschirren