IV. Nahrung und Notdurft des Leibes und Lebens. 121.
Das elektrische Licht hat eine ungeahnte Verbreitung erhalten und
selbst seinen Weg in kleinere Orte gefunden. Neuerdings ist man
sogar der Meinung, daß seine Einführung auch in einzeln gelegenen
Landhäusern möglich ist. Wird über kurz oder lang der elektrische
Strom zu billigem Preise geliefert werden können, dann dürfte dem¬
selben auch in der Küche eine große Zukunft bevorstehen. Es wird die Zeit
kommen, wo Hausfrauen und Köchinnen mit elektrischer Wärme
kochen, schmoren und braten, auch plätten werden. Man hat bereits er¬
probt, daß 1 Liter Wasser durch eine Wärme, welche 4 Glühlichtlampen
erzeugen, in 5 Minuten zum Kochen gebracht werden kann; vier solche
Lampen kosten aber dieStunde etwa 8V2 Pfennig; auföMinuten kommt
also nicht einmal 1 Pfennig. Demnach kocht die Elektrizität fast umsonst.
Wie bequem, wie reinlich und gefahrlos ist eine solche Einrichtung für
unsere Haushaltungen undKüchen! In derStuttgarter elektrotechnischen
Ausstellung vom Jahre 1896 waren in der Tat auch verschiedene, sich
bewährende elektrische Koch- und Backeinrichtungen ausgestellt.
Aber noch einen weiteren Fortschritt hat die Elektrizität gebracht.
Wird der von einer dynamoelektrischen Maschine erzeugte Strom in
eine zweite, gleichgebaute, ruhende Maschine geleitet, so fängt der
obenbeschriebene Eisenzylinder von selbst an, sich um seine Achse p
drehen. Es ist also auf diese Weise möglich geworden, Kräfte av
beliebige Orte elektrisch zu übertragen.
Teilweise nach Merker aus dem Württemb. Lesebuch für Fortb.
95. Halt' zu Rat früh und spat, so jeder etwas
übrig hat!
Neulich sagte mir ein lieber Bekannter, ein junger Mann im
Anfange der dreißiger Jahre: „In diesen Tagen hab' ich's endlich er¬
reicht, das langersehnte Ziel, ich habe mir jetzt eine Milli on erspart,
zwar nicht Taler, auch nicht Mark, selbst nicht „Nickel", aber doch
Pfennige, erspart durch viele Mühe, durch langjähriges Zurücklegen
einzelner Pfennige; aber wie frei fühle ich mich nun, wie unabhängig
von den Launen mißgünstiger Menschen; nun kann ich von den
Zinsen niemes Kapitals bereits meine Kleidung, Wäsche, Heizung
und einen guten Teil meiner Beköstigung bestreiten! Nun kann ich
auch einen eigenen Herd gründen, und eigener Herd ist Goldes wert.
„Die Weise, in welcher ich mir die genannte Summe ersparte,
ist sehr einfach.
„In meinem 16. Lebensjahre kam ich in die kaufmännische
Lehre. Da ich meine Schulzeit gut benutzt hatte und manches schon
wußte, was andere erst lernen mußten, erhielt ich wöchentlich sogleich
4 Mark 50 Pfennige.
,„Hörß sagte mein Vater, chist du tüchtig und sparsam, so brauchst
du für Kost und Wohnung nichts zu geben, darfst sogar dein Gehalt
für dich nehmen; wenn nicht, so mußt du es an mich abliefern?
„Ich muß sagen: Das war nicht nach meinem Sinn, wohl das,
daß ich das Geld behalten durste, nicht aber, daß ich es sparen sollte.