Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

72 Vom Ausgange der Karolinger bis zum Interregnum. § 32 
lang in Haft gehalten. Auf Fürsprache seiner Mutter abermals in sein 
Herzogtum Schwaben eingesetzt, weigerte er sich, gegen seinen Freund und 
Waffengefahrten Werner von Kiburg, der beständig den Landfrieden 
störte, vorzugehen. Er wurde geächtet und gebannt, von seinen Burgen 
verjagt und führte zuletzt mit seinem Freunde ein Räuberlebeu im 
Schwarzwalde, bis beide im Kampfe erschlagen wurden. 
Um Herzog Ernste hat sich ein Sagenkreis gebildet, in dem die 
Freundestreue verherrlicht wird. Mehrere Züge aus dem Leben Liudolss 
des edlern Sohnes Ottos I., sind darin auf den Herzog Ernst übertrafen 
worden. 
Als Rudolf von Burgund starb, machte Odo von Champagne, ein 
Neffe des Verstorbenen, Ansprache auf das Königreich und fiel in das 
Land ein; doch Konrad wies seinen Einfall zurück, brach seine Burgen 
und zwang ihn, im Vertrage zu Peterlingen, dem heutigen Paverne im 
Schweizerkanton Waadt, 1032 Verzicht zu leisten. Der Besitz Burgunds 
war von großer Wichtigkeit, weil nun die gangbarsten Alpenstraßen 
namentlich der Paß über den Mont Eenis, in deutschen Händen waren 
4. Unterwerfung Polens. Der Polenherzog Boleslaw hatte den 
Komgstttel angenommen. Sein Sohn und Nachfolger Miesko II. wollte 
die deutsche Oberhoheit nicht anerkennen und hatte "sogar Einfälle in die 
sächsische Mark gemacht. Konrad zwang ihn durch einen Feldzug, sich 
zu unterwerfen und die Lausitz herauszugeben, die wieder mit der'Mark 
Sachsen vereint wurde. 
5. Konrads Tätigkeit im Innern des Reiches. Konrad verfolgte 
wie fem großer Vorgänger unablässig das Ziel, die Einheit des Reiches 
und die Macht des Königtums fest zu begründen. Wie in Italien 
schuf er auch in Deutschland den Großen gegenüber eine Stütze der 
königlichen Macht in den kleinen Vasallen, indem er die Erblichkeit ihrer 
Lehen herbeiführte. So flößte er ihnen das Bewußtsein ein, daß sie 
an erster Stelle dem König als ihrem obersten Lehnsherrn Treue schul- 
deten. Die erledigten Herzogtümer Bayern und Schwaben übertrug 
er fernem Sohne Heinrich, Kärnten ließ er unbesetzt. Um dem Grund- 
satze der Erblichkeit der Krone Geltung zu verschaffen, ließ er seinen 
Sohn schon im jugendlichen Alter als Nachfolger anerkennen. Er starb 
zu Utrecht 1039 und wurde in Speier beigesetzt. 
§ 32. Heinrich III. 
1. Heinrichs Erziehung und Charakter. Die Herzöge. Heinrich 
hatte eine gute Erziehung genossen und war an Herz und Geist tief 
gebildet. Ernst von Charakter und mit durchdringendem Verstände 
begabt, war er von aufrichtiger christlicher Gesinnung durchdrungen. 
i) Vgl. Uhlands Drama: Ernst, Herzog von Schwaben, III. Aufzug.
	        
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