Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

VIII. Der Garten und seine Pflanzen, der Weinberg und feine, Neben. 217 
Tabaksbrühe wegbringen lassen, noch leichter die Rosenschildträger, die 
mit etwas Schwefelkalium leicht zu vernichten sind. Auch die Raupen 
des Rosenwicklers müssen uns auffallen; denn dort, wo ein Büschel 
Blätter zum Knäuel zusammengesponnen ist, haust sicher die Raupe des 
Schmetterlings und frißt in Ruhe unsere Knospen, wenn wir sie nicht 
rechtzeitig in ihrem Versteck stören. Aber flink müssen wir sein, sonst 
entwischt das behende, grüne Räupchen. Die Maden der bohrenden 
Rosenblattwespe sind leider immer erst dann bemerkbar, wenn sie schon 
Schaden verursacht haben und der Trieb, in dem sie leben, welkt. 
Wir können ihn nur noch abschneiden und verbrennen, um im nächsten 
Jahre Ruhe zu haben. Von Wespen gibt es noch eine ganze Anzahl, 
die den Rosen schaden, die Rosenbürsthornwespe, die kleinste Rosen¬ 
blattwespe, und die gelbe Rosenblattwespe, die zumeist die Blätter 
fressen — und auch die Knospen mitgehen heißen. Doch würde es 
zu weit führen, sie alle zu beschreiben. 
Wir wollen nur noch zwei arge Feinde der Rose namhaft machen, 
2 Pilze, den Meltau und den Rost. Meltau ist der weiße Überzug 
auf den Rosenblättern und Rosenknospen. Rost sind die gelben Flecke 
auf den Blättern, die besonders unsere Remontantrosen ganz entlauben. 
Was tun gegen beide? Wir sind im Hintertreffen, wenn wir das jetzt 
fragen; denn es ist viel leichter, den beiden Pilzen vorzubeugen, als 
sie in ihrer Wirksamkeit zu hindern. Zum Vorbeugen gehört das Be¬ 
spritzen der Rosen im Frühjahr mit Kupferkalkbrühe, die Entwässerung 
des Bodens, die Beförderung des Luftzuges und die Verbrennung von 
Laub und Stroh unter den Sträuchern, um die Pilzkörnchen mit ihren 
Spuren zu vernichten. Wo die Pilze in Masse da sind und mit ihren 
Sporen die Luft verseuchen, muß man beim Meltau stark Schwefel¬ 
blüte auf die Blätter stäuben, und zwar des Morgens in aller Frühe, 
wenn noch Tau liegt, damit die Schwefelblüte haftet. Mit einem 
kleinen Blasebalg geht das Bestäuben, welches häufig wiederholt werden 
muß, sehr leicht und schnell. Man kann auch statt der Schwefelblüte 
Stärkewasser nehmen, ebenso zubereitet wie dasStärkewasser zurWäsche, 
nur mehr verdünnt. Mit dem Slärkewasser wird gespritzt. Überhaupt 
ist der Meltau mehr eigenartig zu behandeln. Es hilft manches Mittel 
hier, manches dort. Heißes Wasser von 40 o R. dient auch zum Fort¬ 
bringen und hat manchem schon geholfen. — Rost ist ein noch schlimmerer 
Geselle als der Meltau. Alle befallenen Blätter muß man abpflücken 
und verbrennen, da kein Mittel kräftig genug ist, die Weiterverbreitung 
zu hindern, sobald die stark rostigen Blätter bleiben. Nach dem Ab¬ 
pflücken sind die Rosen mit Knpferkalkbrühe, 2 kg Kupfervitriol, 2 kg 
Kalk, 100 1 Wasser, zu spritzen. Die Blätter färben sich danach blau¬ 
weiß, doch ist es nicht zu ändern. Das Spritzen muß mehreremal 
geschehen. Daheim.
	        
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