XIV. Weite Welt und Wanderung ins Weite.
441
Die Batterien auf größeren Stationen, von denen aus nach
größeren Entfernungen Leitungen bestehen, sind aus vielen Elementen
zusammengesetzt. Trotzdem wird der Strom auf Strecken von mehreren
hundert Kilometern so schwach, daß er den Schreibhebel nicht kräftig
genug bewegen kann. Deshalb wird auf solchen Stationen der Schreib¬
apparat durch einen Lokalstrom in Bewegung gesetzt. Der von der
Aufgabestation kommende Linienstrom schließt nur durch Anziehung
eines leicht beweglichen Winkelhebels den Lokalstrom der Empfangs¬
station, während der Hebel selbsttätig denselben wieder öffnet. Auf
Fig. 4. Kabel. Querschiritt des Kabels.
diese Weise beeinflußt der Lokalstrom den Elektromagneten. lDer Lokal¬
strom steht durch eine Schraube und eine Platte mit dem Winkelhebel
in Verbindung. Deshalb muß der Schreibapparat dieselben Bewegungen
ausführen wie der Schlüssel der Aufgabestation. Diese Einrichtung,
die auf allen größeren Stationen angebracht ist, nennt man Über¬
trager. Bei überseeischen Leitungen genügt auch dieser nicht mehr.
Man benutzt hierbei das Links- und Rechtsausschlagen der Multiplikator¬
nadel, indem man das eine als Punkt, das andere als Strich annimmt.
Die unterseeische, auf dem Meeresboden hingelegte Leitung heißt Kabel
(Fig. 4). Das erste Kabel wurde 1866 zwischen Irland und Nord¬
amerika gelegt. Die Leitung besorgen 5 — 7 spiralförmig umeinander
gewundene Kupferdrähte. Zur Isolierung sind dieselben von 4 Schichten
Guttapercha umschlossen. Die letzteren werden durch eine dicke Schicht
geteerter Seide geschützt. Einen festen Halt bekommt das Ganze durch
Umwicklung mit Seilen von galvanisiertem Eisendraht.
Nach Friedrich Polack u. a. aus: Schauzes Lesebuch.
276 (297). Das Telephon.
Durch das Telephon oder den Fernsprecher ist unser an Erfin¬
dungen und neuen Einrichtungen reiches Zeitalter abermals um ein
Verkehrsmittel bereichert worden, das deshalb hochbedeutsam ist, weil
es den persönlichen Gedankenaustausch von Mund zu Mund auf größere,
neuerdings sogar weite Strecken ermöglicht. Dadurch wird nicht nur
Zeit gespart, sondern es werden auch Irrtümer vermieden.
Das Telephon besteht aus einem Stahlmagneten, der an einem
Pole von einer Kapsel oder Spule eingeschlossen wird, die mit feinem,
gehörig isoliertem Kupferdrahte umwunden ist. Vor dem Ende des
Magneten und durch einen geringen Zwischenraum von demselben