Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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in solche gepreßt wird (Maschinensteine). Die so erhaltenen prismatischen 
Thonkörper werden hierauf nach gehöriger Austrocknung an der Lust iu 
eigens hierfür errichteten Brennöfen — neuerdings meist Ringöfen mit 
ununterbrochenem Betriebe — gebrannt. Tie richtige Zusammensetzung 
der Thonerde ist für die Qualität der Backsteine von großer Bedeutung. 
Insbesondere muß die Erde frei sein von allen Beimengungen an Kalk. 
weil dieser beim Brennen der Backsteine ebenfalls mitgebrannt wird, bei 
späterer Verwendung sich durch das Wasser des Mörtels oder sonstige 
Feuchtigkeit von selbst ablöscht und so den Stein zerstört. Ebenso 
zeigen Steine aus einer unreinen und nicht genügend verarbeiteten 
Thonerde häufig bald nach dem Vermauern salpetrige Ausblühungen, 
die erst nach längerer Zeit oder gar nicht verschwinden, vielfach auch 
bei wechselndem Wetter auftreten oder vergehen und dem Bau mancher¬ 
lei Schaden bringen können. Die gute Durcharbeitung des Thones er¬ 
kennt man an der Gleichmäßigkeit und Dichtigkeit der Bruchflächcn, den 
guten Brand daran, daß die Steine beim Anschlagen einen Hellen Klang 
geben. Tie ungemein häufige Verwendung der Backsteine ließ die Ein¬ 
haltung eines einheitlichen Formates, des sogenannten Rcichsformates 
— 250 mm lang, 120 mm breit und 65 mm dick — als zweckmäßig 
erscheinen. 
Um das Eigengewicht des Mauerwerks zu vermindern und zugleich 
an den Transportkosten zu sparen, fertigt man Backsteine mit Hohl¬ 
räumen an. Es sind dies die Hohl- oder Lochsteine, deren 
Brauchbarkeit für Gewölbe- und Fachwerkausmauerungen nicht notlcidct 
und die andererseits ihrer Hohlräume wegen schlechte Wärmeleiter und 
deshalb für Außenwände besonders geeignet sind. Außerdem macht 
man in hausteinarmcn Gegenden als Ersatz für die Fenstergestelle, 
Thürumrahmungen und Gesimsbildungcn besondere Form steine. 
Backsteinmauerwerk ist erheblich tragfähiger als Bruchsteinmauer¬ 
werk von gleicher Stärke, so daß man im Vergleich zu Bruchsteingcmäuer 
mit einer um ein Viertel schwächeren Backsteinmauer dieselbe Sicher¬ 
heit erzielt. Wohnhäuser, in gutem Backsteinmauerwerk ausgeführt, er¬ 
halten unter sonst gleichen Umständen gesündere Wohnungen als solche 
aus Bruchsteinmauerwerk. 
Für Ofcnausmauerungen und Feuerungsanlagen stellt man feuer¬ 
feste Steine, sogenannte Cha motte st eine, aus besonders hierfür geeig¬ 
netem Thone her. Während hartgebrannte Backsteine beim Anschlagen 
hell klingen und gegen Druck sehr widerstandsfähig sind, ist dies bei 
Chamottesteinen umgekehrt. Sie sind nicht hart und auch nicht besonders 
fest, sondern eher locker und leicht zerbrechlich. Das Brennen dient bei ihnen 
nur zur bequemen Handhabung und zur Erleichterung des Transports. 
2. Nächst den Backsteinen sind die Schwemm- oder Tuffsteine
	        
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