Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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Im Jahr 1863 berief ihn das Vertrauen unseres Großherzogs in 
bre Erste Kammer, der er alsdann mit kurzen Unterbrechungen angehört 
hat. Im Jahre 1868 gehörte er dem Zollparlament, 1873—77 dein 
Reichstage als Mitglied an. 
In seinen letzten Lebensjahren zog er sich mehr von dem öffent¬ 
lichen Leben zurück. Die Förderung der Höllenthalbahn blieb jetzt einer 
seiner Herzenswünsche, für den er auch bedeutende persönliche Opfer 
brachte. Als der Tag der Eröffnung kam, war er nach der allgemeinen 
Uebereinstimmung seiner Landsleute der Würdigste, im Namen ihrer 
aller unseren verehrten Landesvater zu begrüßen; aber wenige Minuten 
vor Ankunft des Großherzoglichen Zuges traf ihn auf dem Bahnhöfe 
Titisee ein Schlaganfall und machte seinem thatenreichen Leben ein Ende. 
Die ersten Worte der Rede, mit der unser Landesfürst das für den 
Schwarzwald so wichtige Verkehrsunternehmen einweihte, gehörten dem 
Andenken des um seine Heimat so hoch verdienten Mannes. 
So lange es eine Schwarzwälder Uhrenmacherei giebt, wird der 
Name Franz Joseph Faller in dankbarer Erinnerung fortleben. 
133. Die Rohstoffe -er Textilindustrie. 
Wenn wir von Rohstoffen der Textilindustrie sprechen, kommen im 
allgemeinen dreierlei Stoffe in Betracht: die Wolle oder Haare, womir 
gewisse Tiere bedeckt sind, einige Faserstoffe aus dem Pflanzenreiche und 
endlich das feine Gespinst der Raupe des Seidenspinners. 
Die Wolle erhalten wir hauptsächlich vom Schaf. Die Zucht 
dieses Tieres kann in großem Umfange nur in jenen Ländern betrieben 
werden, die ausgedehnte Weideplätze besitzen. Es ist dies besonders in 
Australien der Fall, dann auch in Argentinien, Brasilien, Nordamerika 
und Südafrika. In Europa erzeugt Rußland die meiste Wolle; dann 
folgen England, Frankreich, Deutschland, Spanien und Ungarn. 
Die Güte der Wolle ist sehr verschieden; sie richtet sich nach der 
Feinheit, Geschmeidigkeit, Dehnbarkeit, Festigkeit, Farbe, Länge und 
Kräuselung. Deutsche und spanische Schafe liefern besonders gute Ware. 
In neuerer Zeit stellt man aus Lumpen und alten wollenen Klei¬ 
dern sog. Kunstwolle her, indem man sie durch Maschinen wieder in 
Fasern zerreißt und letztere dann spinnt und webt. Die so erhaltenen 
Stoffe sind natürlich minderwertig. Auch die Haare des Kamels, des 
Lamas u. s. w. werden wie Schafwolle verarbeitet. 
Die Baumwolle erhalten wir von einer 0,5—1,5 m hohen 
Staude, die in den tropischen Ländern zu Hause ist, gegenwärtig aber 
auch im südlichen Europa angepffanzt wird. Die Frucht der Staude 
ist eine nußgroße Kapsel, deren erbsengroße Samen dicht mit Woll- 
fasern umhüllt sind. Zur Zeit der Reife quellen die Wollfasern über 
Leseb. f. Fortbildungssch 1-1
	        
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