Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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bewundernswürdiger Thatkraft, Gott- und Selbstvertrauen, ist Johann 
Jakob Astor ein wahrhaft erhebendes Beispiel zur Nacheiferung für die 
Jugend aller Zeiten! 
140. Die Herstellung -es Papiers. 
Zur Herstellung des Papiers verwendet man nur solche Stoffe, 
sie sich in feine Fasern zerlegen lassen. Die Fasern sollen die Eigen¬ 
schaft besitzen, sich nach richtiger Zubereitung so ineinander zu verfilzen, 
daß das daraus gefertigte Papier nicht Picht reißt. Ganz besonders 
-geeignet ist die Faser des Hanfes, Flachses, der Jute, der Baumwolle, 
des Strohes, des Holzes. Die tierische Faser ist weniger verfilzungs- 
fühig; man verwendet deshalb Seidenabfälle fast gar nicht und Wolle 
nur zu gewissen Papiersorten. Die aus Hanf- unb' Flachsfaser her¬ 
gestellten Papiere sind die dauerhaftesten und besten. Am nächsten kommen 
die Papiere aus chemisch präparierter Holz- und Strohfaser (Cellulose), 
wogegen solche ans geschliffener Holzfaser (Holzschliff) sehr brüchig sind. 
Die Hanf-, Flachs-, Jute- und Baumwollfaser erhält der Papier¬ 
fabrikant aus den Lumpen, die er nach Farbe und Gattung sortiert 
und durch Stäuben, Waschen und Kochen reinigt. Lumpen, die zu 
weißem Papier verarbeitet werden sollen, werden nach der trockenen 
Reinigung in kleine Stücke zerschnitten und dann durch Kochen mit Kalk- 
und Sodalauge unter Dampfdruck entfärbt und entfettet. Abgelegte 
Seile und Stricke, Abfälle aus Leinen- und Baumwollspinnereien werden 
-ähnlich behandelt. Nach dem Waschen und Kochen werden die Gewebe- 
und Seilstückchen zu einer teigartigen Masse gemahlen und daraus 
mittelst Chlorgas oder Chlorkalklösung, manchmal auch mit beidcm gebleicht. 
Als weitere Rohstoffe sind die Papier ab fälle aller Art zu 
nennen, die sich in Druckereien, Buchbindereien, Kartonnagefabriken 
u. s. w. sammeln. Dieselben werden unter Zusatz von Wasser zerquetscht 
und aufgelöst. 
Da aber alle diese Rohstoffe zur Deckung des Papierbedarfes nicht 
mehr ausreichten, kam man darauf, auch die Holzfaser, und zwar in 
der doppelten Form des Holzschliffes und der Cellulose, zu verwenden. 
Besonders brauchbar sind die Fichte, Tanne, Lärche und Forle, letztere 
jedoch nur für gewisse Papiersorten. 
Zur Herstellung des Holzschliffes wird entrindetes, astfreies Holz 
in kurze Stücke gesägt, die man unter beständigem Zulauf von Wasser 
auf große Schleifsteine preßt, wodurch das Holz in seine Fasern zerlegt 
wird. Es entsteht ein Brei, der mit vielem Wasser durch mehrere Siebe 
läuft, damit die feinen Fasern von den gröberen geschieden werden. 
Dieser Holzschliff giebt, für sich allein verwendet, ein brüchiges Papier, 
weil noch harzige Stoffe vorhanden sind, die eine gute Verfilzung ver-
	        
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